Er wird im November erst 20 Jahre alt – doch Vasilije Janjicic hat schon so viel mediale Aufmerksamkeit bekommen wie kaum ein anderer gleichaltriger Fussballer in Deutschland. Nicht etwa wegen seines (zweifellos vorhandenen) Talents, sondern weil er in regelmässigen Abständen negativ aufgefallen ist.
Im Vorjahr kehrt Janjicic mit satten vier Kilogramm Übergewicht aus den Sommerferien zurück. Die Folge: Er braucht lange, um unter Trainer Markus Gisdol in Form zu kommen. Später offenbart er auch unter Bernd Hollerbach Konditionsprobleme. Der frühere FCZ-Stürmer wird zum Ernährungsberater geschickt.
Am 22. Februar 2018 folgt dann der bisherige Tiefpunkt im Leben und in der Karriere von Janjicic. Unter Alkoholeinfluss – und ohne Führerschein – verursacht er einen schweren Unfall im Hamburger Elbtunnel. Der Schweizer Junioren-Internationale gerät noch mehr in die Schlagzeilen, wird in Hamburg als «Skandalprofi» abgestempelt.
Nun hat sich Janjicic zu seinem Alkohol-Crash geäussert. In der «Hamburger Morgenpost» sagt er: «Wenn ich einen Wunsch im Leben frei hätte, dann würde ich gerne die Zeit zurückdrehen und an jenem Abend nicht in mein Auto steigen.» Und weiter: «Ich habe einen «schwerwiegenden Fehler» begangen. Es tut mir unendlich leid.» Der Prozess nach seiner Suff-Fahrt steht noch aus.
Die Kritik nach den ersten beiden Eklats, die er geliefert hat, sei berechtigt, betont Janjicic: «Dafür trage ich die Verantwortung.» Aber: Der 19-Jährige stört sich an den aktuellen Schlagzeilen. Diese hätten ihn «verletzt».
Was ist passiert? Auch in diesem Jahr weist Janjicic bei Trainingsbeginn Übergewicht auf. Er darf vorerst nicht mit dem Bundesliga-Absteiger mittrainieren, muss aufs Laufband. Sportvorstand Ralf Becker ist nicht glücklich: «Jeder sollte zum Training fit erscheinen. Da muss er noch was nachholen.»
Wie erklärt sich Janjicic? In der «MOPO» sagt er: «Ich habe wie jeder Spieler einen Trainingsplan für die Sommerpause erhalten und habe Läufe absolviert. Ich hatte es so verstanden, dass mein Zielgewicht bei 82,5 Kilogramm liegen sollte.» Nur: Das Wunschgewicht des HSV liegt bei 81 Kilogramm. Janjicic: «Der Fehler liegt bei mir.»
Ärgern würde ihn aber, dass erneut der Eindruck entstehe, dass er undiszipliniert sei. «Das stimmt so nicht. Ich habe einen privaten Fitnesstrainer engagiert. Jetzt arbeite ich mit Hochdruck daran, mein Gewicht noch weiter zu reduzieren.»
Vasilije Janjicic will den Skandalprofi-Ruf endlich hinter sich lassen. Ob ihm das gelingt? Er beteuert jedenfalls: «Ich will den Trainer mit aller Macht davon überzeugen, dass ich in seine Mannschaft gehöre. Ich habe richtig Lust auf die Aufgabe Wiederaufstieg!»