Antonio Conte spricht nach dem 2:1-Sieg über Watford Klartext. «Schauen Sie das Kader heute an», sagt der Chelsea-Trainer, «das waren fünf Verteidiger. Vier spielten, auf der Bank sass Ola Aina aus der Jugend. Er ist gut, klar. Aber wenn der eine oder andere verletzt oder gesperrt ist, haben wir Probleme.»
Gut möglich, dass Conte dabei an zwei Schweizer denkt. Zum einen an Ricardo Rodriguez (23), der Wolfsburg lieber heute als morgen verlassen würde. Zum anderen an Stephan Lichtsteiner (32), mit dem er bei Juve Erfolg hatte.
Die Situation bei Chelsea ist übersichtlich. Branislav Ivanovic (32) spielt rechts, Cesar Azpilicueta (26), einst als Rechtsverteidiger zu Chelsea geholt, links. Holt Conte nun Rodriguez oder Lichtsteiner, wäre eine Position doppelt besetzt. Und es würde nach Willi Steffen († 80) vor 70 Jahren endlich wieder ein Schweizer bei Chelsea spielen. Oder holt Conte sogar beide?
Die Situation: Rodriguez ist für 15 bis 18 Mio. Euro zu haben. Sein Vorteil: Er wäre der erste Linksfuss unter den Aussenverteidigern. Und hat noch eine längere Karriere vor sich als sein Nati-Kollege.
Lichtsteiner kostet um die 10 Mio. Euro. Es ist aber möglich, dass er mit Juan Cuadrado (28) verrechnet würde. Juve möchte den Chelsea-Leihspieler kaufen. Lichtsteiners Vorteil: International ist seine Erfahrung kaum zu toppen.
Doch wie ist die Situation für die beiden, falls sie am Ende doch bei ihren Klubs bleiben?
Lichtsteiner musste zum Start gegen Fiorentina (2:1) auf die Bank, Brasil-Superstar Dani Alves (33) spielte. Trainer Allegri: «Lichtsteiner ist ein wichtiger Spieler, er gewann fünf Titel für Juve.»
Klar ist: Wegen der Dreifach-Belastung (Champions League, Meisterschaft, Cup) käme Lichtsteiner zu genügend Einsätzen. Allerdings ist die Gefahr da, dass Allegri in den wichtigen Spielen auf Alves setzt. Juve würde Lichtsteiner gerne halten, bietet ihm sogar eine Vertragsverlängerung an. Italo-Medien vermelden, dass er auch bei Dortmund und Schalke ein Thema sei.
Beim BVB war auch Rodriguez ein Thema. Damals, als der Linksverteidiger dem Verein klar signalisierte, dass er gehen will. Zu seinem Pech zahlte kein Klub seine Ausstiegsklausel von 25 Mio. Euro (sie lief bis Ende Juni). So hat nun Wolfsburg das Heft des Handelns in der Hand – und Rodriguez spielte im DFB-Pokal.
PS: Für Gökhan Inler (32) hat Olympique Marseille ein Angebot bei Leicester hinterlegt, der englische Meister lässt ihn wohl ablösefrei ziehen. Der Ex-Nati-Captain tendiert allerdings zu einem Wechsel zu Besiktas Istanbul. Er würde gerne Champions League spielen.
Das internationale Transfer-Fenster schliesst am 31. August. Noch acht heisse Tage.