Das Unglück ereignet sich Ende November 2016. Der brasilianische Erstligist AF Chapecoense ist auf dem Weg zum Final der Copa Sudamericana. Über dem Nordosten Kolumbiens stürzt das Flugzeug mit 77 Insassen an Bord ab – 71 sterben dabei.
An diesem Montag empfängt der FC Barcelona Chapecoense zu einem Freundschaftsspiel im Camp Nou, im Rahmen der «Joan Gamper Trophy». Für Alan Luciano Ruschel seines Lebens. Der 26-Jährige ist einer von nur sechs Überlebenden des tragischen Absturzes und steht jetzt erstmals wieder auf dem Platz.
Auf der Vereins-Homepage steht zu Ruschels Rückkehr: «Wenn man die Grössenordnung des Spiels gegen so ein grossartiges spanisches Team, in einem der Tempel des Weltfussballs, betrachtet, gibt es keinen besseren Zeitpunkt für seine Rückkehr.»
Es ist ein Spiel für die toten Mannschaftskollegen. Die Chape-Trikots werden von 71 Sternen geziert, für jedes Todesopfer einen. Stürmer Wellington Paulista: «Für uns ist das ein sehr wichtiges Spiel – nicht nur weil Alan dabei ist, sondern auch weil wir auf den FC Barcelona treffen. Das ist etwas Unbeschreibliches. Dieses Spiel wollen wir auch geniessen und gemeinsam mit den gegnerischen Spielern feiern.»
Zu feiern gibt es für die Chape-Spieler resultatmässig nicht viel: 5:0 für Barça stehts am Ende. Deulofeu (6.), Busquets (11.), Messi (28.), Luis Suarez (55.) und Denis Suarez (74.) machen die Tore. Für Chape dürfte das Resultat jedoch nebensächlich sein. Es ist etwas anderes: ein unglaubliches Erlebnis mit vielen Emotionen.
Der Moment des Abends passiert vor dem Spiel, als zwei weitere Überlebende des Unglücks den Rasen betreten, einer von ihnen mit einer Beinprothese, und den Anstoss ausführen. Die Barça-Stars auf dem Platz und die Zuschauer auf den Rängen applaudieren. Ein berührender Augenblick.
Auf eine Begegnung mit Landsmann Neymar müssen die Brasilianer jedoch verzichten. Dieser steigt nach seinem Rekord-Transfer jetzt bekanntermassen für Paris Saint-Germain in die Stutzen. (leo)