Wer versucht zu verstehen, wie Basels nächster Gegner in der Champions League tickt, der sollte sich diesen Satz von PSG-Präsident Nasser Al-Khelaifi zu Gemüte führen: «Wir haben hier eine grundsätzliche Politik. Es geht uns nicht darum, wie viel wir ausgeben, sondern was wir ausgeben müssen, damit wir den Klub dahin bekommen, wo wir ihn haben wollen.»
Seit die Kataris 2011 mit ihrer «Quatari Sport Investments»-Gruppe den damals serbelnden Traditionsklub für 130 Millionen Euro übernommen haben, spielt Geld in Paris keine Rolle mehr. Es geht nur darum: die Nummer 1 der Welt zu werden. Koste es, was es wolle.
PSG-Budget: 580 Mio!
Für die aktuelle Saison hat Präsident Al-Khelaifi mit einem Budget von über 580 Millionen geplant. Gut zehnmal mehr als der FCB. Über 500 Millionen hat man seit der Übernahme in Spieler wie Ibrahimovic, Cavani, Di Maria etc. investiert. Viermal wurde man seither Meister. Das grosse Ziel aber hat man immer verfehlt: den Champions-League-Titel. Und genau diese Nummer 1 soll es sein.
Etwas, das Al-Khelaifi in seiner früheren Karriere als Tennisspieler niemals erreicht hat. Im Gegenteil. Zwischen 1992 und 2003 versuchte sich der 43-Jährige mit dem Racket. Spielte 45 Matches, verlordabei 33 Mal. Seine beste Rangierung: 995. Verdientes Preisgeld: 16 000 Dollar.
Dafür lernte er beim Tennis Katars Scheich Tamim bin Hamad kennen. Der ernannte ihn unter anderem zu Katars Minister und machte ihn zum PSG-Boss. Und in dieser Position zahlte er einem Star wie Ibra 16 000 Dollar alle acht Stunden. Auch im Schlaf.
Fünf irre Episoden aus dem Pariser Protz-Klub
Lionel Messi
Als 2014 Gerüchte aufkommen, dass Lionel Messi wegen Steuerproblemen nicht mehr glücklich in Barcelona sei, geht der Wirbel los. Gerardo Molina, Sportmarketing Experte, macht öffentlich, dass drei Klubs den Wert von Messi evaluiert haben wollten. Sein Resultat: Messi ist 400 Mio. Euro wert. Ein Klub sei danach bereit gewesen, die Monstersumme auch zu zahlen: PSG. 250 Mio. Euro davon allein für die festgeschriebene Ablösesumme. Doch Messi liess verlauten: «Er interessiere sich nur für Barcelona.»
Paul Pogba
Wohin wechselt Paul Pogba? Das Theater um den Franzosen geht schon im Sommer 2015 los. Vor allem Barcelona und Real Madrid gelten als Favoriten. Doch ein Klub ist gewillt, das Supertalent nach hause zu holen: PSG. In Montecarlo kommt es zum Treffen. Danach bietet PSG-Besitzer Nasser Al-Khelaifi Juventus Edinson Cavani, Marco Verratti plus 20 Mio. Euro im Tausch für Pogba an. Zu wenig. Diesen Sommer wechselte Pogba zu Manchester United – für 120 Mio.
Zlatan Ibrahimovic
PSG wollte sich den Erfolg kaufen. Ibrahimovic war die Lösung. Der Lohn dafür: fürstlich. Sogar noch ein halbes Jahr bevor sein Vertrag diesen Sommer auslief, erhielt er eine Lohnerhöhung. Von 800 000 Euro pro Monat auf 1,5 Mio.! Dazu versprach man ihm folgende Prämien: 1,5 Mio. für den Gewinn der Königsklasse. 1,5 Mio. für den Meistertitel. 1,5 Mio. für die Torjägerkanone. Als Ibra nach seinem Wechsel zu ManU gefragt wurde, was er am meisten an Paris vermisse, sagt der Knipser entsprechend: «Mein Gehalt.»
Cristiano Ronaldo
Als der Abgang von Ibrahimovic Tatsache wurde, suchte der Scheich-Klub verzweifelt Ersatz. Die Traumlösung hiess: Cristiano Ronaldo. Alles wollte man dafür tun, um den Portugiesen aus Madrid nach Paris zu lotsen. Laut Gazzetta war PSG bereit 120 Mio. Euro Ablöse zu zahlen und Ronaldo einen Jahreslohn von 30 Mio.! Doppelt so viel wie er bei Real verdient hatte. Tatsächlich kam es zum Treffen in einem Hotel in Paris. Ronaldo gab PSG sein Wort, dass er nach Paris komme, falls er Real verlasse. Später verkündete Ronaldo, dass er sich bei Real zur Ruhe setzen wolle.
Neymar
Abgang von Ibrahimovic. Absage von Ronaldo. Dann eben Neymar. Al-Khelaifi lud den Brasilianer und seinen Vater nach Ibiza ein, wo er dem 24-Jährigen einen 5-Jahres-Vertrag mit 10 Mio. Jahreslohn offerierte. Dazu hätte Neymar einen Privatjet bekommen und wäre an einer Hotelkette beteiligt gewesen, die seinen Namen getragen hätte. Bei einem zweiten Treffen in Sao Paulo bestätigte der Scheich, dass er bereit sei, die festgeschriebene Ablösesumme von 190 Mio. an Barcelona zu zahlen. Neymars Berater verriet danach: «Al-Khelaifi erklärte, dass die Steuern kein Problem seien und Neymar die Nummer eins im Team werde. Was er in Barcelona nicht erreichen könne.» Neymar war kurz davor zuzusagen, hörte danach aber auf seinen Vater und blieb in Spanien.