So verschoss Roberto Baggio Italiens Titel-Hoffunungen
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Im WM-Final 1994:So verschoss Roberto Baggio Italiens Titel-Hoffunungen

25 Jahre nach legendärem Fehlschuss im WM-Final
Was macht eigentlich Roberto Baggio?

Roberto Baggios legendärer Penalty-Fehlschuss im WM-Final jährt sich heute zum 25. Mal. Eine Szene, die Baggios Karriere für immer prägen sollte.
Publiziert: 17.07.2019 um 13:46 Uhr
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Ein Fehlschuss für die Geschichtsbücher: Roberto Baggio hämmert den Ball im WM-Final 1994 übers Tor.
Foto: imago/AFLOSPORT

Eigentlich geht für Roberto Baggio am 17. Juli 1994 – also genau heute vor 25 Jahren – ein Bubentraum in Erfüllung. Mit der Nummer 10 auf dem Rücken darf der damals 27-jährige Italiener mit seiner Squadra Azzura im WM-Final gegen Brasilien auflaufen. 

Nach 120 torlosen Minuten verwandelt sich das Endspiel für Baggio vom Traum zum Albtraum. Mit einem bis heute legendären Penalty-Fehlschuss über das Tor besiegelt er die italienische Final-Niederlage. Während die Brasilianer ihren vierten WM-Titel feiern, bleibt der Stürmer mit der legendären Zopf-Frisur wie versteinert neben dem Elfmeterpunkt stehen. Ausgerechnet er, der mit fünf Turniertoren die offensiv sonst bescheidenen Italiener fast im Alleingang in den Final geschossen hat, wird nun zur tragischen Figur. 

Diese berühmteste Szene der WM in den USA symbolisiert irgendwie auch die unvollendete Karriere des Weltfussballers von 1993. Schon in jungen Jahren stechen seine Kreativität und sein Torinstinkt den Grossklubs ins Auge. Michel Platini bezeichnet Baggio aufgrund seines Stils als «klassische Neuneinhalb». Mit 18 wechselt er von Vicenza nach Florenz. Fünf Jahre später macht ihn Juventus Turin für damals 18 Millionen Franken zum teuersten Fussballer der Welt. Trotz weiteren Stationen wie Milan, Bologna, Inter oder Brescia gewinnt Baggio in seiner Karriere nur fünf Titel. Immer wieder wird er dabei von seinen chronischen Knieproblemen zurückgeworfen.

Heute jagt Baggio Enten in Argentinien

Baggios Popularität bei den Tifosi tut dies aber keinen Abbruch. Sie verehren ihn als «Divin Condino» (göttliches Zöpfchen). Auch dank heftigen Fan-Forderungen nimmt Nationaltrainer Cesare Maldini 1998 Baggio an die WM nach Frankreich mit. Sowohl für die EM 2000 als auch die WM 2002 reicht es dann aber nicht mehr. Im Frühling 2004 läuft er unter Giovanni Trapattoni gegen Spanien ein letztes Mal für die Squadra Azzura auf. Drei Wochen später macht er vor 80'000 Fans im Guiseppe-Meazza-Stadion sein Abschiedsspiel. 

Nach dem Karriereende taucht er nur noch nach dem italienischen Vorrunden-Out an der WM 2010 auf der Fussball-Bühne auf. Als technischer Direktor soll Baggio den Verband reformieren. Sein 900 Seiten starker Bericht über den Status Quo und Zukunft des italienischen Jugendfussballs wird nach dreijähriger Arbeit aber abgewiesen. Der praktizierende Buddhist schliesst mit dem Fussball-Business ab und zieht auf seine Ranch in Argentinien zurück, wo er heute am liebsten Enten jagt und die Spiele der Boca Juniors verfolgt.

Seinen legendären Zopf hat Baggio längt abgeschnitten und einem Freund geschenkt, der ihn in einer Vitrine aufbewahrt. Hingegen soll bösen Zungen zufolge sein Ball aus dem WM-Final im Grossraum Los Angeles noch heute gesucht werden. (cmü)

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