Die Grasshoppers trainierte er viereinhalb Jahre lang, keiner in den letzten 70 Jahren seit Trainer-Legende Karl Rappan tats länger. In Basel prägte er ein Jahrzehnt. Bei seinem neuen Job wärs schon eine grosse Leistung, bliebe er zehn Monate im Amt. Christian Gross (63) einigte sich am Sonntag mit dem ägyptischen Traditionsklub SC Zamalek Kairo auf einen Zweijahresvertrag. Laut Klubangaben verdient er eine Million jährlich.
Gross setzt sich auf einen Schleudersitz. Seit 2014 wechselte der Klub 23-mal den Trainer! Vor dem sechsfachen Schweizer Meistertrainer versuchten sich Fussballlehrer wie die portugiesischen Meistertrainer Jaime Pacheco (Boavista Porto) und Jesualdo Ferreira (FC Porto) oder das ägyptische Idol Hossam Hassan (ex Xamax). 2009 hiess der Zamalek-Trainer für kurze Zeit Michel Decastel. Er führte Xamax soeben in die Super League.
Der Mann, der seine Trainer mit höherer Kadenz entlässt als Sion-Boss Christian Constantin, heisst Mortada Mansour (65). Ein Anwalt, der den Klub seit 2014 führt. Grösster Erfolg: ein Double 2015. Der Portugiese Ferreira errang es. Der durfte Zamalek immerhin 41 Spiele betreuen – keiner blieb unter Mansour länger.
Gross war bis Sommer 2017 mit kurzem Unterbruch drei Jahre Trainer beim saudi-arabischen Spitzenklub Al-Ahli. Aussergewöhnlich! Denn auch in Saudi-Arabien fliegen die Trainer wöchentlich. Gross sagte dem «Landboten»: «Der Druck auf die Trainer ist unmenschlich.» Alleine in seiner Debütsaison 2014/15 entliess ausser Al-Ahli jeder Ligarivale mindestens einmal den Trainer. Gross blieb – weil er Erfolg hatte. In drei Jahren verlor er nur fünf Liga-Spiele, wurde Meister 2016 und gewann zwei Cup-Wettbewerbe.
Der «NZZ» sagte Gross vor Weihnachten, dass er ein letztes Abenteuer als Trainer plane. Der Job in Kairo wird bestimmt eines. Performt er nicht wie in Saudi-Arabien, wirds jedoch ein kurzes. (mis)