Am Mittwochmorgen beim Training von Union Berlin ist es wieder so weit. Journalisten und Kiebitze reiben sich verwundert die Augen: Als die Übungseinheit zu Ende ist, packt Trainer Urs Fischer (52) höchstpersönlich mit an und trägt zusammen mit seinen Assistenten die Tore weg.
Auch Anfang Sommer war die Verwunderung gross, als Fischer als neuer Trainer von Union vorgestellt wurde. «Urs wer?» fragten die Berliner Journalisten verwundert. Nicht einmal fünf Monate später wissen in Berlin alle, wer Urs Fischer ist.
Union, der Arbeiterklub aus Berlin-Köpenick, belegt Platz 2 in der 2. Bundesliga. Fischers Team ist als Einziges noch ungeschlagen.
«Urs Fischer hat den Umbruch eingeleitet», schwärmt die Berliner Zeitung B.Z. Weiter heisst es dort: «Die Hauptaufgabe, die Mannschaft geschlossener zu machen, hat Fischer bislang erfüllt. Union stellt mit nur sieben Gegentoren die beste Defensive der Liga.» Fischer komme «mit seiner Ruhe und seiner natürlichen Autorität» an im Team.
Auch die Spieler sind begeistert von ihrem Coach: Verteidiger Christoph Trimmel sagt: «Charakterlich top. Man merkt, dass er wirklich jeden Spieler besser machen möchte. Er erkennt sofort bei jedem die Schwächen und wo er ansetzen muss. Taktisch ist die Arbeit hier auch auf sehr, sehr hohem Niveau, das macht schon einen guten Eindruck.»
Lob von Fans, Medien und Spielern
Routinier Michael Parensen ergänzt: «Er sagt, dass wir auch in kritischen Situationen die Ruhe behalten sollen. Das strahlt er auch aus.»
Auch bei den Fans kommt der Zürcher an. Ihnen gefällt Fischers Arbeitseinstellung. Im Umfeld des Klubs heisst es, Fischer sei morgens um 7 der Erste, der das Trainingsgelände betritt und am Abend der Letzte, der wieder geht.
Er selber sagte kürzlich bei SRF: «Ich passe eher hierhin, als dass ich nicht hierhin passe. Ich brauchte nicht viel Angewöhnungszeit. Die Leute ticken ähnlich wie ich.»
Bei Union habe er «eine Top-Infrastruktur» vorgefunden, sagt Fischer: «Wir haben nur 100 Meter zu den beiden Trainingsplätzen. Einer davon hat eine Rasenheizung. Wir haben eine Einlaufhalle, Kraftraum, Regenerationsmöglichkeiten. Ich kann hier perfekt arbeiten.»
Reporter Sebastian Karkos, der für die BILD-Zeitung den Klub verfolgt sagt: «Fischer tut dem Klub gut. Er ist ruhig und zurückhaltend, hat eine natürliche Autorität. Und vielleicht war es ein Vorteil, dass ihn keiner kannte. So konnte jeder Spieler bei Null anfangen.» Taktisch habe Fischer den Fussball nicht neu erfunden. «Das Spiel von Union ist relativ simpel. Sie stehen hinten stabil, kassieren wenig Tore und lassen auch nicht viele Chancen zu.»
Reporter Karkos traut Union zu, «dass sie oben anklopfen und um den Aufstieg ein Wörtchen mitreden können».
Besonders angetan hat dem Journalisten aber die Art von Fischer: «Er ist freundlich, gibt jedem Journalisten die Hand.» Das sei in den letzten Jahren bei Union nicht selbstverständlich gewesen: «Seit Fischer da ist, menschelt es wieder bei Union.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | SV 07 Elversberg | 16 | 12 | 28 | |
2 | 1. FC Köln | 16 | 8 | 28 | |
3 | SC Paderborn 07 | 16 | 6 | 28 | |
4 | Fortuna Düsseldorf | 16 | 8 | 26 | |
5 | Hannover 96 | 16 | 5 | 26 | |
6 | 1. FC Kaiserslautern | 16 | 4 | 26 | |
7 | Karlsruher SC | 16 | 2 | 26 | |
8 | Hamburger SV | 16 | 11 | 25 | |
9 | 1. FC Magdeburg | 16 | 3 | 25 | |
10 | SV Darmstadt 98 | 16 | 8 | 24 | |
11 | Hertha BSC | 16 | 0 | 21 | |
12 | SpVgg Greuther Fürth | 16 | -4 | 20 | |
13 | 1. FC Nürnberg | 16 | 0 | 19 | |
14 | Schalke 04 | 16 | -4 | 17 | |
15 | SC Preußen 06 Münster | 16 | -5 | 15 | |
16 | SSV Ulm 1846 | 16 | -4 | 13 | |
17 | Eintracht Braunschweig | 16 | -19 | 13 | |
18 | SSV Jahn Regensburg | 16 | -31 | 8 |