Brunner geniesst den Höhenflug mit Bielefeld
«Beeindruckend, wie in der Stadt alle mitziehen!»

Cédric Brunner (25) stellt mit Überraschungsteam Bielefeld in der 2. Bundesliga die grossen Aufstiegsfavoriten in den Schatten. Der Ex-FCZ-Verteidiger über die Euphorie in der Stadt, das Psychologie-Studium als Ausgleich und eine Horror-Szene im Mai.
Publiziert: 17.12.2019 um 16:01 Uhr
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Aktualisiert: 18.12.2019 um 14:51 Uhr
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Cédric Brunner (r.) kämpft mit Bielefeld um den Aufstieg in die Bundesliga – der Herbstmeistertitel ist bereits in der Tasche.
Foto: imago images/Jan Huebner
Marco Pescio

BLICK: Cédric Brunner, wie erleben Sie den aktuellen Höhenflug mit Arminia Bielefeld?
Cédric Brunner: Ich geniesse es unfassbar fest. Es hätten Anfang Saison wohl sehr wenige darauf gesetzt, dass wir den Herbstmeistertitel holen. Aber ich bin nicht komplett überrascht, dass wir jetzt so weit oben stehen – denn wir hatten schon das Ziel, den Schwung aus der letzten Spielzeit mitzunehmen. Dass wir jetzt vor den grossen vier – HSV, Stuttgart, Hannover und Nürnberg – stehen, liegt auch daran, dass momentan bei uns einfach alles gut zusammenpasst. Das Team harmoniert gut mit Trainer Uwe Neuhaus.

Spüren Sie die Euphorie in der Stadt?
Definitiv. In Deutschland sind die Leute generell etwas fussballverrückter als in der Schweiz. Das ist auch in Bielefeld der Fall. Ich habe mir vor Kurzem in einer Praxis eine Rückenbandage besorgt, da haben sie mir sofort gesagt: «Wenn in eurem Team noch jemand ein Problem hat, dann soll er einfach vorbeischauen – wir machen alles für den Aufstieg». Und ein wenig später meinte eine Ärztin zu mir: «Die ganze Stadt steht hinter euch!» Es ist beeindruckend, wie hier alle mitziehen. Es kommt mir vor, als würde es der ganzen Stadt gut gehen, wenn wir erfolgreich sind. Hier gibt es nur die Arminia, jeder ist Fan. Das ist anders als in Zürich, wo es zwei Fussballvereine, zwei Hockeyklubs und so weiter gibt.

Sie wohnen mitten in Bielefeld. Dieser Standort wird solche Fan-Begegnungen noch mehr mit sich bringen.
Ja, ich werde schon immer mal wieder erkannt. Aber das ist kein Vergleich zu unserem Captain Fabian Klos. Der wird hier schon mit «Fussballgott» angesprochen. Es ist verrückt, wenn man mit ihm unterwegs ist. Kürzlich waren wir zusammen auf einem Weihnachtsmarkt. Gefühlt alle zwei Minuten kam jemand und wollte ein Foto mit ihm.

Es gibt ja diese deutschlandweit als Dauerwitz kursierende, satirische Verschwörungstheorie, dass Bielefeld gar nicht existiere. Die Arminia leistet aktuell nicht nur den Beweis, dass es die Stadt gibt, sondern auch, dass man da auch ganz gut kicken kann…
Genau. (Lacht) Wir machen momentan wieder etwas mehr auf uns aufmerksam und beweisen, dass mit uns zu rechnen ist.

Träumen Sie bereits von der Bundesliga?
Es ist nicht so, dass der Aufstieg bei uns in der Kabine ständig Thema ist. Wir geniessen vielmehr die super Stimmung, die momentan im und rund um den Verein herrscht. Aber klar, die Bundesliga ist das Ziel eines jeden Zweitliga-Spielers. Und wenn man, wie wir, im Winter so weit oben steht, dann ist träumen sicher erlaubt.

Spüren Sie Druck?
Uns kommt mit Sicherheit zugute, dass wir nicht HSV oder Stuttgart heissen. Sie müssen aufsteigen, wir dürfen.

Schon in Zürich war Ihnen der Ausgleich zum Fussball wichtig. Sie haben damals bereits sechs Semester Psychologie studiert. Planen Sie, das Studium während Ihrer Zeit in Deutschland irgendwann abzuschliessen?
Ja, ich habe mich erst kürzlich für eine Fernuniversität in Hamburg entschieden, bin da jetzt eingeschrieben. Im Optimalfall habe ich den Bachelor in zwei Jahren abgeschlossen.

Die Familie und der Grossteil ihrer Freunde sind in Zürich. Vermissen Sie Ihre Heimat hin und wieder?
Natürlich, ich habe sehr oft Kontakt zur Familie und auch immer mal wieder Besuch. Und Ex-FCZ-Teamkamerad Marco Schönbächler, einer meiner besten Kollegen, höre ich beispielsweise mehrmals pro Woche.

Ein grosser Teil ihrer Familie war auch im Stadion, als es im Mai im Heimspiel gegen Paderborn zur Horror-Szene kam, als Sie nach einem Zusammenprall bewusstlos liegen blieben. Welche Erinnerungen haben Sie noch daran?
Ich kann mich nur noch an einen Diagonalball erinnern, den ich – wohl etwas übermotiviert – erwischen wollte. Von den nächsten ungefähr zwei Minuten weiss ich nichts mehr. Der Teamarzt, die Physios und Mitspieler haben sich dann um mich gekümmert. Und sogar mein Vater, er ist selbst Arzt, sprang von der Tribüne hinunter. Ich habe dann als Erstes seine Stimme gehört, wie er mich fragte: «Cedi, Cedi, wie gehts? Wo bist du?» Vater, Mutter, Bruder, Freundin, Onkel, Cousin, alle waren damals da – es passierte direkt vor ihnen.

Sie sind dann mit einer Gehirnerschütterung und einer Schulterverletzung lange ausgefallen, bis Sie im September Ihr Comeback gaben und seither wieder zum Stamm gehören.
Das war keine einfache Zeit. Aber ich bin froh, dass ich mich trotz des guten Laufs der Mannschaft gleich wieder einfügen konnte. Das war wichtig – auch für den Kopf. Und jetzt hoffe ich, dass wir noch so lange wie möglich oben bleiben.

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2. Bundesliga
Mannschaft
SP
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PT
1
Karlsruher SC
Karlsruher SC
17
3
29
2
Hamburger SV
Hamburger SV
17
16
28
3
SV 07 Elversberg
SV 07 Elversberg
17
9
28
4
1. FC Köln
1. FC Köln
16
8
28
5
1. FC Magdeburg
1. FC Magdeburg
17
6
28
6
SC Paderborn 07
SC Paderborn 07
17
5
28
7
Fortuna Düsseldorf
Fortuna Düsseldorf
17
5
26
8
Hannover 96
Hannover 96
16
5
26
9
1. FC Kaiserslautern
1. FC Kaiserslautern
16
4
26
10
SV Darmstadt 98
SV Darmstadt 98
16
8
24
11
1. FC Nürnberg
1. FC Nürnberg
17
1
22
12
Hertha BSC
Hertha BSC
16
0
21
13
Schalke 04
Schalke 04
17
-1
20
14
SpVgg Greuther Fürth
SpVgg Greuther Fürth
17
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20
15
SC Preußen 06 Münster
SC Preußen 06 Münster
17
-5
16
16
SSV Ulm 1846
SSV Ulm 1846
17
-4
14
17
Eintracht Braunschweig
Eintracht Braunschweig
17
-20
13
18
SSV Jahn Regensburg
SSV Jahn Regensburg
16
-31
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