Rückennummer 14
Johan Cruyff machte als Spieler die Rückennummer Nummer 14 zum Symbol und legendär. Am Anfang stand ein Zufall. Bei Barcelona sollte er die 9 tragen. Weil er aber verletzt war, stülpte sich Kollege Gerrie Mühren die Nummer über. Cruyff schnappte sich später die 14, die er als Spieler nie mehr ablegte. Zum 60. Geburtstag entschied sein Stammklub Ajax Amsterdam, die Rückennummer 14 nie mehr zu vergeben.
Sein Nachname
Der Nachname von Fussball-König Johan wird in seiner Heimat anders geschrieben als auf dem Rest der Welt. Während auch bei uns die englische Version Cruyff geläufig ist, steht in seinem Pass Cruijff. In Holland ist auch nicht von van Nistelrooy die Rede sondern von van Nistelrooij.
Mutter sei Dank
Johan wusste schon mit 7, dass er Fussballer werden will. Mit 13 schmiss er darum die Schule. Es war seine Mutter, die ihm die Türe öffnete. Sie schwärmte den Vereinsbossen von Ajax Amsterdam von ihrem Sohn vor, wo sie als Putzfrau arbeitete.
Baldrian-Geheimnis
Seine Mutter hat Johan immer ein spezielles Beruhigungsmittel mit in die Sporttasche gepackt - eine Flasche Baldrian. Nur einmal hat er diese Flasche zu Hause vergessen. Und ausgerechnet an diesem Tag versagten dem sonst so sicheren Penaltyschützen bei einem Europacup-Spiel mit Ajax vom Elfmeterpunkt die Nerven. Er verschoss.
Landesverräter
Viele holländische Landsleute haben mit ihrem Fussball-König im Sommer 2010 gebrochen, weil Johan vor dem Final gegen Spanien öffentlich verkündete, dass sein Herz aufgrund der offensiveren Spielweise mehr für die Spanier schlagen würde. Hintergrund: Cruyff hat als Barça-Trainer den Tiki-Taka-Fussball der Spanier erfunden.
Schon einmal für tot erklärt
Die niederländische Zeitung «De Volkskrant» hat Cruyff im August 2014 versehentlich für tot erklärt. Der Chefredakteur Philippe Remarque entschuldigte sich. Ein «dummer Fehler» sei es gewesen. Die «Volkskrant» teste zurzeit ein neues Internetangebot. Für die Rubrik «Breaking News» habe ein Techniker sich den Tod Cruyffs als Grossereignis ausgedacht. Durch ein Versehen sei die Schlagzeile aber auch in die derzeit tatsächlich verwendete App der Zeitung gelangt.
Streifen-Skandal
Für die WM 1974 in Deutschland und 1978 in Argentinien hatte der holländische Fussballverband einen Vertrag mit Ausrüster Adidas abgeschlossen. Cruyff, der Kapitän und Superstar der Mannschaft, hatte aber einen Exklusiv-Vertrag mit dem Rivalen Puma. Es kam zum Streit und Kompromiss: Adidas organisierte eine Sonderanfertigung mit nur zwei Streifen. Da auch die Zwillinge René und Willy van de Kerkhof bei Puma unter Vertrag standen, spielten auch sie nur mit zwei Streifen.
Vorbild Wilkes
Faas Wilkes war nach Bep Bakhuys der zweite Holländer, der im Ausland spielte. Der Mittelstürrmer spielte von 1940 bis 1964 unter anderem bei Rotterdam, Inter Mailand, Turin und Valencia. Bis 1998 war er Hollands Rekordtorschütze, dann wurde er von Dennis Bergkamp abgelöst. Faas Wilkes starb 2006 82-jährig.
Johann Vogel
Der 94-fache Schweizer Natispieler Johann Vogel, der unter anderem für GC, Eindhoven, Sevilla und die AC Milan spielte, verdankt seinen Vornamen dem nun verstorbenen Holländer. Vogels Vater François war schon immer ein grosser Cruyff-Fan.
Putsch gegen die Diva
Cruyff war immer der Chef. Eine Diva, die Neid auslöste und schlechte Stimmung. Dass der dreimalige Ballon d’Or-Gewinner Ajax 1973 nach 14 Jahren verliess, war Resultat einer Wahl. Zum ersten Mal durften die Spieler und nicht der Trainer den Captain wählen. Am Ende hiess dieser nicht Cruyff. Der Star griff danach sofort zum Hörer und veranlasste seinen Wechsel zum FC Barcelona.
Sohn Jordi
Jordi Cruyff hat zwar die riesigen Fussstapfen seines Vaters nie ausfüllen können, aber an der EM 96 hat uns Cruyff Junior richtig weh getan: Im zweiten Vorrundenspiel erzielte Jordi beim 2:0 von Holland gegen die Schweiz das erste Tor.
Johans Enkel Jesjua Cruyff stand übrigens vom Sommer 2013 bis Januar 2014 bei Lausanne unter Vertrag.
Vom Kaiser geadelt
«Er war sicherlich der beste Fussballer, den Europa je hatte.» Diese Worte stammen vom Fussball-Kaiser persönlich, von Franz Beckenbauer, der 1974 mit Deutschland Holland im WM-Final besiegte. Michel Platini setzt noch einen drauf: «ER war der beste Spieler aller Zeiten.»
Der Streitbare
Nach seinem Rücktritt als Trainer hat Cruyff als Kolumnist bei der Tageszeitung «Telegraaf» und als Analytiker im holländischen TV Gas gegeben. In dieser Funktion hat er sich mit Louis van Gaal besonders heftig gefetzt, nach der Euro 2008 hat er auch sein einstiges Liebkind Marco van Basten als Oranje-Bondscoach böse attackiert. Während sich Cruyff mit van Gaal nie versöhnt hat, findet van Basten versöhnliche Worte: «Von ihm habe ich als Trainer am meisten gelernt. Er hat mit mir ständig über Taktik gesprochen. Er war der wichtigste Trainer für mich.»
Sein letzter Auftritt
Cruyff war bis zuletzt felsenfest davon überzeugt, dass er den Kampf gegen den Lungenkrebs gewinnen wird. «Im Match gegen diese Krankheit steht es 2:0 für mich», sagte er kürzlich im «Telegraaf» nach einer Chemotherapie. Vor zwei Wochen tauchte Cruyff entsprechend gut gelaunt bei den Formel-1-Testfahrten von seinem Landsmann Max Verstapen in Barcelona auf. Es war sein letzter Auftritt in der Öffentlichkeit.