Eine schillernde Figur hält im Zürcher «Au Premier» Hof. Frédéric Thiriez (64), Präsident der französischen Profi-Liga, Richter, Mitglied der Sozialistischen Partei. Wer ihn mag, nennt ihn «Monsieur 600 Million», weil er’s schaffte, die TV-Gelder für die Klubs der Ligue 1 auf diese Summe zu heben. Wer ihn hasst, nennt ihn Marionette. Weil er gehorche, wenn Jean-Michel Aulas etwas befehle. Aulas ist der mächtige Präsident von Olympique Lyon.
Dieser Thiriez sitzt nun am Zürcher Hauptbahnhof und erzählt von einem Traum, der sich erfüllt habe. Der Traum nennt sich «World Leagues Forum». Nicht das «Sprachrohr Gottes» – aber wenigstens das des Profifussballs. Hofft Thiriez.
Der Interessenverband wurde soeben gegründet und steht jeder Profi-Liga der Welt offen. 24 gehören bereits dazu: Deutschland, Frankreich, Italien, England oder Spanien, auch die Schweiz. «Bald werden es 30, 40, 50 Mitglieder sein.» Thiriez übernimmt mit dem Boss der mexikanischen Liga und Bundesliga-Chef Christian Seifert die Führung des Interessenverbandes.
Was er will? Mitquatschen – vor allem auf höchster Ebene: in der Fifa. «Wir leiden unter der Fifa. Ihr Image ist schrecklich.» Die Lösung: «Kein Entscheid sollte ohne uns gefällt werden.»
Und Thiriez meint nicht nur das internationale Regelwerk oder den Wettspielkalender. Er meint auch die ganz grossen Entscheide, etwa die Wahl zum Fifa-Präsidenten. Die Klubs wollen Einsitz im Fifa-Exekutivkomitee und den höchsten Fussballer mitbestimmen.
«Wir repräsentieren schliesslich den ganzen Profi-Fussball: Klubs, Spieler, Trainer, Schiedsrichter.» Vor allem aber repräsentieren sie eines: sich selbst, die Funktionäre.
Zum laufenden Fifa-Wahllkampf sagt Thiriez kaum etwas. Nur dass das Komitee keinen der fünf Kandidaten unterstützte. «Es gibt keinen Grund dazu.» Auf gute Zusammenarbeit!