Ist Christian Constantin Hellseher? Der Sion-Boss steht eine Viertelstunde vor Schluss auf und verlässt seinen Tribünenplatz. Seine Körpersprache sagt: Hier ist Hopfen und Malz verloren.
CC behält Recht! Nicht mal das Vaduzer Tor in Unterzahl von Stjepan Kukuruzovic (74.) ist ein Weckruf. Wie will der Cupsieger so am Donnerstag beim Europa-League-Knaller auswärts in Liverpool bestehen? Gestern reicht es Sion nicht mal gegen die «Reds» aus Liechtenstein. 0:1-Heimpleite gegen das (vormalige) Schlusslicht. 45 Minuten Überzahl nach dem Platzverweis gegen Philipp Muntwiler nicht ausgenutzt. Die Kluft zur Spitze wird immer grösser.
Nach dem Spiel liegen die Nerven blank. Sion-Goalie Andris Vanins flucht gegen die Fans, deutet an, dass er einem von ihnen am liebsten mit den Fäusten die Meinung geigen will. Und Trainer Didier Tholot tobt: «Diesen Match müssen wir einfach gewinnen. Vor allem, weil Vaduz nur noch zu Zehnt war. Uns hat die Aggressivität gefehlt. Die Spieler haben ihre Chance nicht genutzt.» Tholot lässt durchblicken, dass sich das Team seit dem starken Auftritt gegen Kasan zurücklehnt.
Nun folgt die Quittung: Sion missrät die Woche vor dem Liverpool-Highlight komplett. Vor dem Taucher gegen Vaduz ist Sion unter der Woche gegen GC chancenlos (0:2).
Und Vaduz? Das Tor von Kukuruzovic ist das erste FCV-Auswärtstor dieser Saison, es reicht sogleich zum zweiten Sieg. Trainer Giorgio Contini: «Es braucht immer etwas Glück, um in Sion zu siegen.» Über den Platzverweis gegen Muntwiler diskutiert ausser der Täter niemand. Der Haudegen trifft mit gestrecktem Bein Carlitos. Selbst Contini sagt: «Die Rote Karte ist vertretbar.»