Der fürchterliche Bade-Unfall und der Tod von Nati-Spielerin Florijana Ismaili (24) im Comer See am 29. Juni entsetzten die Fussball-Schweiz – und auch über die Grenzen hinaus. Auch in Deutschland trauerten die Fans um die Schweizerin.
Nun setzt sich der DFB mit einem Instagram-Post am Freitagmorgen zünftig ins Fettnäpfchen. Auf einem schwarz-weiss gefärbten Team-Foto der DFB-Frauen steht: «Seit dem 29. Juni nicht mehr gesehen». Es soll eine Anspielung aufs Datum des bisher letzten Spiels der Deutschen sein und eine Werbung für den Start der Frauen-Bundesliga.
Die Pietätlosigkeit des DFB-Beitrags mit dem Todesdatum Ismailis stösst vielen Schweizer Nati-Spielerinnen sauer auf. Sie reagieren ihrerseits mit Beiträgen auf Instagram.
«Das ist ein Unding»
Verteidigerin Rachel Rinast, die in Köln spielt, schreibt: «Das ist einfach nur geschmacklos und völlig daneben. In Anbetracht der Tatsache, was auf der Welt passiert und vor allem auch vor kurzem im Frauenfussball (die Schweiz ist nicht allzu weit von Deutschland entfernt), ist das ein Unding.»
Auch Arsenal-Verteidigerin Lia Wälti ist sprachlos und schockiert. Sie meint: «Lieber DFB, was denkt ihr euch dabei? Unabhängig vom Datum ist die Kampagne fragwürdig. Aber dann auch noch genau den 29.6.2019 auszusuchen? Ich könnte kotzen, dachte im Frauenfussball hält man zusammen?»
Die eben erst aus der Nati zurückgetretene Lara Dickenmann (33), die bei Wolfsburg kickt: «Das ist geschmacklos und respektlos gegenüber den Menschen (und deren Angehörigen), die wirklich vermisst werden.» Ramona Bachmann äussert sich so: «Das zeigt keinen Respekt für Leute, die zurzeit vermisst werden!»
«Wir wollten keine Gefühle verletzen»
Der Shitstorm ist nicht mehr aufzuhalten. Der DFB reagiert erst knapp drei Stunden nach der Publikation um 13.20 Uhr mit einer Antwort unter dem entsprechenden Post. Gelöscht wird er gegen 14 Uhr.
«Unsere Awareness-Kampagne für die Frauen-Bundesliga bezieht sich selbstverständlich nur auf unser letztes WM-Spiel am 29.6. gegen Schweden. Wir wollten damit auf keinen Fall Gefühle verletzen, unsensibel oder respektlos erscheinen. Sollte dies so angekommen sein, tut es uns sehr leid.»
Die deutsche Nationalspielerin Alexandra Popp drückt sich sensibler aus. Sie entschuldigt sich: «Liebe Leute, Ich möchte mich persönlich vom ganzen Herzen bei allen Angehörigen und Familien für diese vermisst-aktion entschuldigen. Ich muss ehrlich sagen dass ich das ganze sportlich gesehen habe und nicht über den Tellerrand hinaus gedacht habe. Es tut mir leid!» (rib)