Ibisevic: Der Bomber aus Baden

Seine Bilanz klingt unglaublich, seine Karriere wie ein Märchen. Heute (20.30 Uhr/Premiere) kann Ibisevic mit Dorfklub Hoffenheim das nächste Kapitel einer unfassbaren Geschichte schreiben.

Ein Punkt in München reicht der Sensations-Mannschaft, um die Herbstmeisterschaft in der Bundesliga vorzeitig (fast) sicher einzufahren.

Fast die Hälfte aller 40 Treffer gehen auf das Konto von Ibisevic. 17-mal traf der Bosnier in 15 Spielen und ist damit der erfolgreichste Torschütze Europas. Für viele ein Wunder – auch für ehemalige Mitspieler. BLICK hat sich beim FC Baden umgehört, wo Ibisevic vor acht Jahren in der A-Jugend kickte.

«Ich hätte ihm das nie zugetraut, er war kein aussergewöhnliches Talent», sagt beispielsweise Ex-Kollege Sascha Deon. «Klar konnte er mit dem Ball umgehen, aber nicht mehr als andere. Was er schon immer hatte, war ein unglaublicher Wille.»

Nach einer schweren Kindheit flüchtete Ibisevic 2000 aus dem bosnischen Bürgerkrieg in die Schweiz. Er wuchs in der belagerten Stadt Tuzla auf und erinnert sich: «Natürlich hatte ich Angst, das gehört zum Krieg dazu. Es war gut, dass ich ein Kind war und der Fussball mich ablenkte.»

Ein halbes Jahr spielte er für Baden, traf in zehn Spielen nur einmal. Sein Sturmpartner damals: Vinko Peic, der mittlerweile in der zweiten Mannschaft des Erstligisten kickt.

Peic weiss noch: «Ich habe in acht Spielen zwölf Kisten gemacht, die meisten hat Vedad aufgelegt. Aber es war nicht absehbar, dass er so eine Karriere hinlegt. Er war keiner der Besseren.»

Peic und Ibisevic verbrachten fast jede Minute gemeinsam, kickten sogar oft im Schwimmbad. Was den heutigen Hoffenheim-Knipser schon immer auszeichnete: Disziplin, Einstellung, Ehrgeiz. Peic: «Er war in jedem Training konzentriert. Auch, wenn wir Witze gemacht haben.»

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