Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. 80 Minuten sind gespielt, als die grün-weissen Fans bei jedem Ballkontakt ihrer Mannschaft höhnisch applaudieren. Es ist die Höchststrafe für eine Elf, die in der zweiten Halbzeit komplett auseinanderfällt. «Wir haben uns vorgenommen, kompakt zu stehen», sagt Coach Joe Zinnbauer. Es klingt wie ein schlechter Witz. Fünf Tore kassieren die Espen innerhalb von nur 16 Minuten, am Ende steht die höchste Heimpleite der 137-jährigen Klubgeschichte auf der Anzeigetafel. Nur einmal, im Oktober 1974, tauchen die St.Galler zu Hause ebenfalls 0:7. Gegen YB. Solche Statistiken «seien etwas für die Journalisten», sagt Coach Zinnbauer an der Pressekonferenz.
Ob die Espen-Fans das ähnlich sehen? Nach dem Spiel verlangen sie eine Aussprache, Captain Martin Angha,
Verteidiger Alain Wiss und Goalie Daniel Lopar stellen sich den erbosten Fans. In der Tiefgarage der AFG-Arena. «Es ist sehr konstruktiv gewesen, wir können stolz sein, dass wir solche Fans haben. Sie stehen immer hinter uns», sagt Lopar.
Schon am nächsten Mittwoch wolle man sich im Heimspiel gegen den FC Sion für die Leistung gegen Basel rehabilitieren: «Wir werden dieses Spiel gewinnen.»
Die Frage ist: wie? Seit der 2:4-Pleite im Basler Joggeli Mitte März spielen die Espen wie ein Absteiger. Aus den letzten sechs Spielen holten sie nur einen Punkt, Torverhältnis: 5:22. Vom Abstiegskampf möchte Zinnbauer an der Pressekonferenz trotzdem nicht sprechen, noch beträgt der Vorsprung auf den FC Vaduz komfortable sieben Punkte. Nur: Spielt Grün-Weiss in den acht noch verbleibenden Spielen so wie gegen den FCB, dann werden sie nicht mehr viele Punkte holen. «Basel hat eine überdurchschnittliche Qualität», sagt Lopar zwar. Letzte Woche war man beim 0:3 in Vaduz aber ebenfalls chancenlos. Klar ist: Verlieren die Espen auch am Mittwoch, werden die Fans wohl nicht mehr höhnisch applaudieren – sondern nur noch pfeifen.