Hitzfelds schönstes Geburtstagsgeschenk
«Unglaublicher Moment, vor dem Papst zu stehen»

Vor wenigen Tagen wird Ottmar Hitzfeld 70 Jahre alt. Jetzt hat er sein schönstes Geburtstagsgeschenk erhalten: Eine Audienz bei Papst Franziskus im Vatikan.
Publiziert: 18.01.2019 um 00:43 Uhr
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Aktualisiert: 21.10.2020 um 15:20 Uhr
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Zu seinem 70. Geburtstag bekommt Ottmar Hitzfeld ein ganz besonderes Geschenk.
Foto: imago/ULMER Pressebildagentur
Felix Bingesser

Immer wieder hat man im Fussball gestaunt. Wo Ottmar Hitzfeld war, da war der Erfolg nicht weit. Und immer wieder hatte man nach engen Spielen auch das Gefühl: Dieser Mann hat das Schicksal und das Glück auf seiner Seite. «Mann muss ans Gute glauben», sagt er dazu.

Im Glauben, da ist Hitzfeld tief verwurzelt. Und jetzt hat er ein wunderbares Geburtstagsgeschenk erhalten. Sein langjähriger Freund Erwin Zogg hat es geschafft, eine Audienz bei Papst Franziskus zu erhalten. Am letzten Dienstag flogen Hitzfeld und Zogg nach Rom, am Mittwoch trafen die beiden den Papst.

«Es ist einfach ein unglaublich emotionaler Moment, wenn man vor dem Heiligen Vater steht. Er strahlt viel Wärme und Ruhe aus, seine Demut ist zu spüren», sagt Hitzfeld. Über den Inhalt ihrer kurzen Unterredung mag er nicht reden, «das ist mir zu persönlich».

Hitzfeld lässt Fotos seiner Enkel segnen

Aber Hitzfeld hatte in seinem Hosensack auch zwei Bilder seiner Enkelkinder Henry (3) und Carlotta (1) mit dabei. «Papst Franziskus hat mir diese Bilder unterschrieben und hat sie gesegnet. Auch in diesem Moment bin ich sehr emotional geworden.» Verkehrte Welt: Normalerweise muss ja Hitzfeld selber Autogramme schreiben.

Der ehemalige Schweizer Nati-Trainer mag die Emotionen dieses Papstbesuches nicht mit den Emotionen im Fussball vergleichen. Auch wenn der Fussball immer wieder als Ersatzreligion bezeichnet wird. «Im Fussball ist alles spontaner, die Spannung ist immer gross. Jetzt konnte ich mich in aller Ruhe und ohne Druck auf diesen grossen Moment freuen», sagt er.

Mit dem katholischen Glauben ist Hitzfeld schon sehr früh in Kontakt gekommen. «In bin in einem katholischen Elternhaus aufgewachsen. Ein Bild des Papstes hing bei uns immer in der Stube.»

Kirchenbesuche gehören für ihn noch heute zum Programm, «auch wenn es nicht jede Woche ist, aber das tägliche Gebet gehört zu meinem Leben». Eigentlich war geplant, dass der kleine Ottmar auch Ministrant wird. «Aber ich war damals noch zu scheu für so etwas.»

Für kurzfristige Erfolge hat Hitzfeld nie gebetet

Hitzfeld legt auch wert auf den Umstand, dass er vor Spielen nie für Siege gebetet hat. «Das tägliche Gebet hat mir vor allem geholfen, in schwierigen Momenten Halt zu finden. Der Glaube gab mir auch die Kraft für meinen aufwühlenden Beruf als Trainer. Aber für kurzfristige Erfolge habe ich nie gebetet.»

Die Strapazen seines Berufes haben beim sensiblen ­Hitzfeld aber trotzdem dazu geführt, dass er nach seinem Engagement bei Bayern München leer und ausgelaugt war und eine lange Pause einschalten musste.

Die Biografie über das Leben des Ottmar Hitzfeld hat ein Seelsorger geschrieben. Jetzt hat Hitzfeld auch noch den Papst kennengelernt. «Es ist ein wunderbares Geschenk von meinem Freund Erwin, und ich empfinde tiefe Gefühle der Dankbarkeit», sagt er.

Dankbarkeit für ein reich erfülltes Leben. «Und Dankbarkeit dafür, dass ich jetzt noch meine Familie geniessen kann. Denn alt fühlt er sich auch mit seinen 70 Jahren noch nicht. «Dieser Geburtstag war für mich keine Zäsur. Das war eher damals, als ich 50 geworden bin. Da habe ich gedacht: Hoppla, jetzt bin ich alt.»

Mit 70 Jahren, so Hitzfeld, schaut man halt auch viel zurück. «Aber es heisst ja, dass 70 das neue 50 ist. Von daher bin ich ganz entspannt», schmunzelt er.

Das Oberhaupt der Kirche schätzt er enorm. Denn Franziskus ist für ihn nicht irgendein Papst. «Sondern ein Mann, der sich tatsächlich um die Basis kümmert und sich für arme und hilfsbedürftige Menschen einsetzt. Für Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.»
Dort steht Ottmar Hitzfeld. «Mehr denn je», wie er sagt.

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