Die Situation des (ehemaligen?) Nati-Captains Gökhan Inler (31) ist in den englischen East Midlands trist wie schon das ganze Jahr. Trotz drei Millionen Franken Nettolohn ist er bei seinem Arbeitgeber Leicester City höchstens eine Randnotiz.
Einsatz nur im Nachwuchs
Inler, der 89-fache Internationale, darf für den Sensations-Leader der Premier League letztmals am 29. Dezember für 67 Minuten ran.
In den 14 folgenden Spielen sitzt Inler entweder auf der Bank – oder gar nur auf der Tribüne.
Letzten Montag spielt der defensive Mittelfeldspieler auf eigene Initiative mit dem U21-Team von Leicester 90 Minuten gegen Norwichs Nachwuchs. Inler & Co. verlieren unter Ausschluss der Öffentlichkeit 0:1.
Status quo für den Glatzkopf aus der Eisenbahner-Stadt Olten SO. Der TGV an die EM scheint ohne Inler abzufahren.
Bereits für die Test-Länderspiele gegen Irland (0:1) und Bosnien-Herzegowina (0:2) ist Inler von Nati-Coach Vladimir Petkovic nicht aufgeboten worden.
Wie würde Petkovics Vorgänger Ottmar Hitzfeld handeln? Auf die Frage, ob er Inler für die EM in Frankreich aufbieten würde, sagt der Welttrainer der Jahre 1997 und 2001 in der neusten Ausgabe der «Schweizer Illustrierten»: «Einer wie er hat immer Platz in einem Kader.»
Hoppla!
BLICK fragt nach. Stünde Bankdrücker Inler bei Hitzfeld im Aufgebot für die in 55 Tagen startende EM?
Inler wie Götze?
Hitzfeld: «Ja, bei mir wäre Gökhan im Kader. Mario Götze bekommt in der deutschen Mannschaft auch seine Chance, obwohl er bei Bayern nicht erste Wahl ist.»
Heisst dies, dass Nati-Coach Petkovic mit seiner Entscheidung gegen Inler Mitte März falschlag?
Hitzfeld zu BLICK: «Nein. Ich will mit meiner Aussage Vlado Petkovic nicht kritisieren. Jeder Trainer muss das für sich selbst entscheiden. Jeder Trainer hat seine Planungen und seine Vorstellungen, dies sollte man respektieren.»
Respekt ja, aber Petkovics Vorgänger Hitzfeld würde den Fall Inler dennoch anders entscheiden.
Fast-Meister Leicester spielt morgen zu Hause gegen West Ham. Wohl wieder ohne Inler.