Es ist das jüngste Beispiel, aber längst nicht das einzige. Der FCZ steigt ab, und die Fans können nur machtlos zuschauen. Im Verein hat nur einer das Sagen: Präsident Ancillo Canepa.
Eine Entwicklung, die im modernen Sport längst Alltag ist. Wer zahlt, befiehlt. Sei dies Red Bull bei Leipzig, die ausländischen Investoren in der Premier League, die Türken bei Wil. Oder die erfolglosen Varianten: FC Biel mit Pleite-Präsident Carlo Häfeli oder die kanadischen Investoren bei den Kloten Flyers.
Längst gibt es Gegenbewegungen. Fans gründen demokratisch geführte Klubs wie Austria Salzburg, AFC Wimbledon und FC United of Manchester. Das neueste Projekt stammt jetzt aus der Schweiz: «My Sport Club United». Hier sollen die Fans bei allen Entscheidungen mitreden: Klubfarben, Logo, Transfers, Aufstellung, Trainerwahl.
Verrückt oder visionär? «Wir glauben daran, dass es funktionieren kann. Das Interesse wächst und es haben sich sogar schon Spieler gemeldet», sagt Christian Bachmann, einer der drei Gründer. Die Zürcher werden ab 500 Likes auf ihrer Facebook-Seite formal einen Verein gründen und dann auf die Suche gehen.
Entweder wird ein Klub neu gegründet. Oder es wird es bestehender Verein in der Region Zürich übernommen. So geschehen in England, wo die Internet-Community von «MyFootballClub» zwischen 2008 bis 2013 beim Profiklub Ebbsfleet United und jetzt bei den Amateuren von Slough Town das Sagen hat. In Deutschland scheiterte hingegen die Übernahme von Fortuna Köln durch «meinfussballklub.de».
Nur mit Fannähe alleine kommt aber auch das Schweizer Projekt nicht weit. Ein Crowdfunding mit frei wählbaren Beträgen soll bald das nötige Geld einbringen. Bachmann: «Wir sind sicher, dass in der Schweiz die Bereitschaft da ist, Geld zu bezahlen, wenn man danach Mitbestimmungsrecht hat. «My Sport Club United» soll für die Leute wie ein Hobby sein. Man kann daneben gut Basel- oder Zürich-Fan bleiben!»