Anders als direkt nach der 2:4-Pleite im Derby redet Anthony Favre gestern nach dem Auslaufen über seinen Mega-Flop, der zum 1:1 von Munas Dabbur führt. Völlig unbedrängt passt der FCZ-Goalie dem GC-Knipser in die Füsse. Favre: «Ich habe das Flopteam von BLICK noch nicht gesehen. Aber ich nehme an, dass ich da Stammgoalie bin.»
Recht hat er. Denn der 32-jährige Lausanner hätte den Ball nach links oder nach rechts spielen können. Oder auch nach vorne dreschen. «Aufs Stadiondach wäre sogar besser gewesen als in die Füsse von Dabbur», sagt Favre. Die Szene hat er sich noch nicht am TV angesehen. Er brauche dies auch nicht zu tun, um zu wissen, dass es ein kapitaler Fehler gewesen sei. Favre selbstkritisch: «Ich zeigte eine sehr schlechte Leistung.»
Bei der letzten Derby-Klatsche am 29. November (0:5) leistet sich Berat Djimsiti einen ähnlichen Bock wie Favre. Der Verteidiger hat danach kein Spiel mehr im FCZ-Dress bestritten – wurde im Januar aus dem Kader geworfen.
Brecher leidet mit Favre
Favre wird nicht aus dem Kader gestrichen wie damals Djimsiti (jetzt bei Atalanta Bergamo). Er wird höchstens wieder zur Nr. 2 hinter Yanick Brecher (22) degradiert, welchen er Ende der Vorrunde als Stammgoalie abgelöst hat.
Steht am Sonntag beim Abstiegskampf in Vaduz nach dem Favre-Flop Yanick Brecher im Tor? «Ich weiss es noch nicht!», sagt Sami Hyypiä. Der FCZ-Trainer: «Anthony hat seine Chance gepackt, als er sie geboten bekam. Ich erwarte, dass auch Yanick bereit wäre, falls sich ihm eine Chance bieten würde.»
Die beiden Goalies seien auf Augenhöhe, sagt Goalietrainer Christian Bösch, «das Momentum hat zuletzt für Anthony gesprochen». Möglich, dass sich dies nun geändert hat.
Brecher sieht den Favre-Bock von der Bank aus. Dass sein grosser Konkurrent derart patzert, freut ihn nicht. «Ich habe sicher nicht gejubelt», sagt Brecher. Goalie-Solidarität nennt sich das. «Das tut jedem Goalie weh, wenn er diese Szene sieht. Den Feldspielern passieren solche Fehlpässe etwa einmal pro Spiel, meist ohne Folgen. Bei einem Goalie ist dies anders!»
Favre: «Nicht wichtig,wer im Tor steht»
Klar! Brecher, der vor einem Jahr von Wil als Stammgoalie zurückgeholt wurde, will zurück ins FCZ-Tor. «Ich will mich aber über Trainingsleistungen empfehlen», sagt er. Klar ist auch, dass Favre alles daran setzen wird, dass er zwischen den Pfosten bleibt.
Der Kampf um die Nr. 1 ist wieder neu lanciert beim FCZ! Ausgerechnet vor dem Abstiegsknüller in Vaduz. Auch wenn Favre sagt: «In unserer Situation ist es nicht so wichtig, wer spielt. Wichtig ist, dass wir gewinnen und da rauskommen.»