Corona-Schreck zum Auftakt in die Nati-Woche. Die Schweiz spielt am Donnerstag in Lwiw gegen die Ukraine und am Sonntag in Basel gegen Deutschland. Doch bevor es auf dem Rasen in der Nations League zur Sache gegen kann, muss das Team und der gesamte Staff auf das Corona-Virus getestet werden.
Nach den Tests am Montag teilt der SFV am Dienstag mit, dass Goalie-Trainer Patrick Foletti positiv auf Covid 19 getestet wurde. Er befindet sich in Isolation und darf die Reise in die Ukraine nicht mitmachen.
Hinter den Tests steht SYNLAB, der grösste Anbieter für medizinische Labordiagnostik in Europa und der offizielle Partner der Uefa für die Covid-19-Tests bei allen Uefa-Spielen. Der General Manager von SYNLAB Schweiz, Mattia Maffioretti, über die Test-Teams und deren Prozeduren.
BLICK: Herr Maffioretti, wieso hat die Uefa SYNLAB als bevorzugten Partner für die Corona-Tests ausgewählt?
Mattia Maffioretti: Diese Fragen müssen Sie an die Uefa richten. Ich nehme an, dass die Uefa unsere Stärken wie beispielsweise unsere medizinische Exzellenz und unseren internationalen Fokus erkannt hat, dass diese ihren Anforderungen entsprochen haben und wir deshalb als Partner ausgesucht wurden. Die Uefa hat ein klares medizinisches Protokoll, das Anforderungen auf sehr hohem Niveau erfordert. Und mit uns haben sie einen Partner gefunden, der diese decken kann und auch fähig war, dieses Projekt in einer sehr kurzen Zeit umzusetzen.
Was erwartet die Uefa von Ihnen?
Wir sind verantwortlich von der Probenahme bis zur Übermittlung des Ergebnisses. Das
Ganze klingt sehr einfach, ist aber sehr umfangreich.
Wie müssen wir uns so ein Test-Prozedere vorstellen?
Also, wir bekommen von der Uefa einen genauen Zeitplan und eine Liste mit allen zu
testenden Personen. Wir sprechen da insbesondere von der Mannschaft und deren Staff. Dann kontaktieren wir den medizinischen Verantwortlichen der Mannschaft, damit wir uns kurz austauschen können. Als nächstes einigen wir uns auf einen Ort, den wir dann zum Testen einrichten. Sollten wir den Ort nicht kennen, braucht das nochmals extra Zeit. Denn es gilt die hohen Anforderungen der Uefa mit dem strikten medizinischen Protokoll, das übrigens «Rückkehr zum Spiel» heisst, zu erfüllen. Ist der Ort definiert, wird das ganze Material dorthin geschickt und ein sogenanntes SYNLAB-Testing-Team aufgeboten. Dann treffen sich alle dort, es wird getestet und im Anschluss werden die Probenröhrchen der Logistik übergeben. Diese bringt sie in eines der drei SYNLAB Hauptlabors in der Schweiz. In jeder Region gibt es eins.
Okay, nochmals Schritt für Schritt. Aus wie vielen Leuten besteht das SYNLAB-Testing-Team?
Es gibt einen Test-Manager und eine bis vier Krankenschwestern, je nach Umfang. Das wichtigste ist, dass wir gut organisiert sind, um effizient zu testen.
Wie lange geht denn dieser Testvorgang?
Ich würde sagen, einige Minuten pro Person. Wir versuchen in bis zu vier parallelen Slots die ganze Mannschaft plus Staff zu testen und haben für die gesamte Probenahme maximal zwei Stunden zur Verfügung. Aber natürlich kommt es auf die Grösse der Mannschaft an.
Und wo werden diese Tests durchgeführt? Im Hotel oder im Stadion?
Ob in einem Hotel oder in einem Stadion, wir müssen sicherstellen, dass die nötigen
Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden können. Das heisst, wir müssen den Ort in jedem Fall dementsprechend herrichten. Generell testen wir im Hotel, ja, aber es kann auch sein, dass wir direkt im Stadion testen oder im Einzelfall auch zu Hause. Das kommt auf die Umstände an.
Wie lange ist die Zeitspanne von der Probenahme bis zum Test-Resultat?
Bis zu 24 Stunden. Es kommt auch auf unsere Kapazitäten an. Wir testen ja nicht nur für die Uefa. Zu unseren Kunden zählen unter anderem auch Spitäler und deren Patienten und medizinische Fälle haben immer Vorrang.
Können Sie uns eine Anekdote erzählen, in der vielleicht einmal etwas überhaupt
nicht nach Plan gelaufen ist?
Wenn du in diesem Bereich arbeitest, gibt es immer wieder Geschichten zu erzählen. Ich erinnere mich an eine, da hatte das Flugzeug der in die Schweiz reisenden Mannschaft Verspätung. Unser Test-Team war bereits am ausgemachten Ort installiert und quasi mit Tupfer in den Händen bereit. Also mussten wir spontan umorganisieren, um die Resultate in einem für uns noch kürzeren Zeitraum termingerecht liefern zu können. Ich sage Ihnen jetzt aber nicht, um welches Spiel es sich handelte.
Gibt es auch eine lustige Geschichte bei all dem Stress?
Es gab mal den Fall, dass ein Spieler vom SYNLAB-Testing-Team nach seinem Namen gefragt wurde. Das hat ihn dann etwas überrascht oder fast schon irritiert, dass er nicht erkannt wurde. Er hat die Schuld auf die Schutzmaske geschoben (lacht).
Arbeiten sie auch für einzelne nationale Verbände? Zum Beispiel für den SFV?
Ja genau. Aber auch für andere Sportorganisationen also auch für Firmen. Sport ist wichtig, gerade auch in diesen herausfordernden Zeiten, und wir möchten einen Beitrag zur Wiedernormalisierung des Alltags leisten, indem wir dabei helfen, die Uefa-Wettbewerbe und Spiele in einer möglichst sicheren Umgebung stattfinden zu lassen.