Sie sind gesund, ein Weltklasse-Goalie, können kochen, sehen gut aus. Eigentlich müssten Sie wunschlos glücklich sein.
Yann Sommer: (Lacht.) Ja, ich bin sehr happy, so wie es im
Moment ist.
Einen Wunsch haben Sie auf
Ihren 30. Geburtstag schon?
Da wüsste ich schon was. Aber ich denke, es ist besser, wenn man seine Wünsche nicht laut ausspricht.
Dann tun wir es: Die Qualifikation für die Champions League. Oder gar der Meistertitel ...
... darüber wollen wir jetzt genau nicht reden (lacht). Es macht im Moment Spass. Nicht nur die Resultate, sondern auch, wie wir spielen: Wir nehmen Spiel um Spiel.
Sie stehen schon in der 5. Saison im Gladbach-Tor. Wünschen Sie sich mal eine Luftveränderung?
Ich denke momentan an nichts anderes, ich bin voll und ganz hier in Gladbach.
Sind Sie eigentlich ehrgeizig?
Sehr ehrgeizig, klar.
Konnten Sie als Kind schlecht verlieren?
Nicht unbedingt. Ich weinte zumindest nicht, wenn ich verlor.
Sie haben wahrscheinlich gar nie verloren, da Ihre Eltern Sie
gewinnen liessen.
Nein. So bin ich definitiv nicht aufgewachsen. Ich musste lernen, zu kämpfen, um zu gewinnen – auch als Einzelkind. Dafür bin ich meinen Eltern sehr dankbar.
Gibt es etwas, das Sie sich als Bub wünschten, aber nie bekamen?
Vielleicht Sneakers. Ich kann mich erinnern, dass ich immer die neuesten Turnschuhe wollte, aber die waren teuer.
Wie viele Turnschuhe besitzen Sie heute?
Sicher genug, es dürften etwa um die 50 Paar sein.
Waren Sie ein guter Schüler?
Nicht in allen Fächern, in Sprachen und Geschichte zum Beispiel war ich stark.
Jetzt sind Sie 30. Tönt das in Ihren Ohren alt oder jung?
Für einen Fussballer tönt es eher alt. Mittlerweile sind schon 2000er-Jahrgänge
dabei. Persönlich fühle ich mich jedoch blutjung und topfit.
Ihr tollstes Geburtstagsgeschenk?
Goalie-Handschuhe. Irgendwie erzählen ja alle Torhüter dasselbe, aber bei mir wars echt so:
Als Bub zog ich die
neuen Handschuhe kaum ab, nicht mal, als ich schlafen ging. Der Geruch war ganz speziell. Heute ist das anders: Wenn ich Handschuhe bekomme, ist das nicht mehr dasselbe. Das sind bis zu zwanzig Stück in einem Karton.
In Morges geboren, am Zürichsee und später in Basel aufgewachsen. Jetzt seit fünf Jahren in Deutschland. Wo ist Ihre Heimat?Heimat hat bei mir wohl eher mit Personen als mit Orten zu tun. Müsste ich mich auf einen Ort festlegen, dann Basel. Ich war acht, als wir nach Basel gezogen sind. Da bin ich aufgewachsen, da wohnt die Mehrzahl meiner Freunde und auch meine Eltern.
Haben Sie noch viele Freunde von früher?
Ja, klar.
Ihre dicksten Kumpel aus dem
Fussball?
Mein bester Kumpel ist Simone Grippo. Aber auch Kay Voser und Remo Staubli gehören zu meinen besten Kollegen.
Sie machen Nivea-Werbung. Brauchen Sie jetzt, wo die Fältchen langsam mehr werden, mehr Cremes?Eine solche Frage musste ja kommen (lacht)! Natürlich sehe ich nicht mehr aus wie 18, aber das ist doch gut so. Man lebt ja schliesslich, und das Gesicht entwickelt sich auch weiter.
Sie sehen aber schon noch jugendlich aus. Was ist Ihr Geheimnis?
Ich denke, es kommt auf den
Lifestyle an. Wenn man sich
ausgewogen ernährt, wenn man gesund lebt und wenn man glücklich ist, widerspiegelt sich das auch im Gesicht.
Und dann sind da noch die Bodylotions und Cremes. Fussballer gelten ja als sehr eitel. Wie lange brauchen Sie im Badezimmer?
Ich putze mir die Zähne und
dusche, ist ja klar. Nach dem
Duschen Deo, Haare föhnen. Ab und zu auch Bodylotion und
meine Nivea-Men-Gesichtspflege.
Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Mit vierzig? Ich lebe eher im Hier und Jetzt, das sehen wir dann, wenn es so weit ist.
Vielleicht stehen Sie dann immer noch im Tor ...
... das schaffen die wenigsten. Aber ja, Gigi Buffon macht das mit 40 immer noch richtig gut!
Wie wäre es, wenn Sie mit 40 noch so parat wären wie Buffon?
Weltklasse!
Und privat, sind Kinder ein Thema?
Für mich hat es bisher immer
gepasst, wie es war. Aber klar ist es mein Wunsch, einmal eine
eigene kleine Familie zu haben.
Mit 40 könnte es so weit sein?
Definitiv, aber vielleicht auch schon früher.