Verrückt, aber wahr. Die unglaubliche Geschichte beginnt im Juli 2008. Das damals 13-jährige Talent Shani Tarashaj wechselt vom Zürcher Quartier-Klub Red Star zu GC. Bei der Transfervereinbarung lässt sich Tarashajs Stammklub einen Passus einbauen: Sollte der Sohn eines kosovarischen Parkettlegers dereinst zehn Spiele für die 1. Mannschaft von GC bestritten haben, würde Red Star eine Prämie von 20'000 Franken kassieren.
Was keiner ahnen kann: Die Summe wird bereits im April 2015 fällig. Beim 5:0-Sieg von GC in Sion kommt der damals knapp 20-jährige Tarashaj mit einem Acht-Minuten-Einsatz auf sein zehntes Meisterschaftsspiel für GC.
Marcel Cornioley (66), Präsident des Zweitligisten Red Star und Ex-Stürmer von GC, sucht das Gespräch mit dem damaligen GC-Sportchef Axel Thoma. Die Hopper stecken vor einem Jahr in einem finanziellen Engpass. Darum arbeitet Thoma einen kreativen Vorschlag aus.
Cornioley sagt gegenüber BLICK: «Man schlug uns vor, uns nur 10'000 Franken zu überweisen. Und dafür eine Beteiligung von 10 Prozent am nächsten Transfer zu erhalten.» Ex-Hopper Cornioley schlägt ein.
Was die Leute des Zweitligisten Red Star damals nicht ahnen können: In der Phase kurz nach den Wirren um Ex-Captain Vero Salatic (jetzt bei Sion) hat Sportchef Thoma vor, sich kurz- oder mittelfristig von allen Spielern zu trennen, die von Salatics Manager beraten werden. Einer von ihnen ist auch Tarashaj. Heisst: GC hatte nicht vor, mit Tarashaj zu verlängern. Er hätte ablösefrei den Klub wechseln können. Red Star wäre leer ausgegangen.
Es kommt aber alles anders. Ganz anders. Am 8. Mai 2015 wird Thoma freigestellt. Zwei Monate später setzt Trainer Pierluigi Tami bei Saisonbeginn voll auf Tarashaj.
Der bullige Stürmer schiesst 5 Tore in den ersten 5 Spielen, sein Vertrag wird verlängert. Und in der Winterpause kommts zum Millionen-Transfer. Premier-League-Klub Everton bezahlt geschätzte 4 Millionen Franken. Nach Abzug von Handgeld und Provisionen bekommt GC offenbar netto 3,2 Millionen Franken. 10 Prozent davon müssen die Zürcher nun abgeben – macht sagenhafte 320'000 Franken für Red Star!
Cornioley: «Ja, diese Summe stimmt.» Wie hoch ist übrigens das Budget des Vereins aus der fünfthöchsten Liga? Cornioley: «In etwa 320'000. Unglaublich, genial, für uns ist das natürlich wie ein Sechser im Lotto.»
Bei der heutigen GC-Führung sieht man das natürlich anders. Sprechen will darüber auf BLICK-Anfrage keiner mehr.