In den Vor-Corona-Zeiten konnten sich die Spieler in der Super League über ihr Arbeitspensum nicht beklagen. Europacup-Einsätze mal ausgenommen, stand normalerweise pro Woche ein Meisterschaftsspiel an. Am Tag darauf war am Morgen Auslaufen. Und danach fast zwei Tage frei.
Das ändert sich jetzt wegen Corona aber drastisch. Es geht für die Super-Ligisten ab Samstag (YB und Zürich spielen schon am Freitag) Schlag auf Schlag.
13 (!) Meisterschaftsspiele innert 6 Wochen.
Leader St. Gallen startet sein Mammutprogramm am Samstag in Sion. Danach gibt’s die Heimspiele gegen den FC Zürich (Donnerstag) und den FC Thun (Sonntag). Die erste Englische Woche.
Wie viele Freitage gibt's für Itten, Quintilla & Co. bis zum 2. August? Zeidler anfangs dieser Woche: «Keine. Die nächsten knapp 50 Tage gibt's nur Fussball. Aber es ist ja nicht so, dass wir gleich lange arbeiten wie andere Arbeitnehmer.»
Nicht nur Zeidler, sein Sportchef Alain Sutter und Physiotherapeut Simon «Miraculix» Storm sind sich einig: Gute Ernährung und genügend Schlaf werden in den nächsten Wochen noch wichtiger sein als bisher.
Zeidler: «Alain Sutter hat gesagt, dass Fussballer auch fürs Schlafen bezahlt werden.»
Beim Tabellenführer hofft man, dass die mit Abstand jüngste Mannschaft der Liga – in der Hinrunde spielten beim FCSG oft sieben Spieler, die 21 oder jünger waren – schneller regeneriert als ältere Teams wie die der Verfolger YB oder Basel. Klar: Der Pressing-Fussball, den Zeidler spielen lässt, erfordert sehr viel Kraft.
Dem Leader winkt der erste Meistertitel seit 20 Jahren. Es stehen dem FCSG spezielle Tage ins Haus. Nicht nur, weil es bis zum 2. August keinen einzigen Freitag mehr gibt.
Zeidler sagt dazu: «Ich war nie Profi und an einer WM dabei wie Alain Sutter. Doch er hat Recht: Uns steht jetzt eine Art WM bevor. Wir werden sieben Wochen täglich zusammen sein. Aber ich glaube, es lohnt sich.»
Das erste Zückerchen in Sachen Arbeitsbelastung gibt’s wohl bereits am Sonntag. Da die Espen erst gegen vier Uhr in der Früh aus Sion zurückkommen werden, setzt Zeidler das Auslaufen erst auf den Nachmittag an. Damit der Schlaf nicht zu kurz kommt.