Vor einer Woche spricht Horst Heldt mit der «Bild»-Zeitung. Dort sagt der Schalker Sportchef, dass man von einem Wechsel Gökhan Inlers (31) Abstand nehme: «Wir sind nicht zusammengekommen.» Und Trainer André Breitenreiter pestet in Richtung des Nati-Captains: «Wenn ich zur EM will, verzichte ich vielleicht auch mal auf Geld.»
Diese Aussagen bringen Dino Lamberti, den Berater von Inler, auf die Palme. «Solche Äusserungen sind eine Frechheit. Es gab gar keine richtigen Verhandlungen mit Schalke. Meinen Mandanten als geldgierig darzustellen, das ist unwürdiges Theater aus Gelsenkirchen.»
Lamberti zeichnet die Ereignisse aus seiner Optik nach.
1. Die Kontaktaufnahme.
Lamberti: «Schalke hat Leicester am 19. Dezember kontaktiert. Nicht direkt, sondern über einen weiteren Berater. Es ist für mich nicht ersichtlich, weshalb da eine Agentur dazwischengeschaltet werden muss. Bei solchen Angelegenheiten treten die Klubs sonst direkt miteinander in Verbindung.» Der Berater hat eine Vollmacht von Schalke, die Leihsumme ist aber weit von den Vorstellungen der Engländer entfernt.
«Die zwei Vereine müssen sich zuerst einig werden, damit der Spieler überhaupt mit dem potenziellen neuen Klub weiterverhandeln kann», sagt der Berater, «seitens Schalke hat jedoch zu keinem Zeitpunkt eine erneute Kontaktaufnahme mit Leicester stattgefunden.»
2. Das Schalker Angebot.
Lamberti: «Da sich Gökhan Inler einen leihweisen Wechsel zu Schalke vorstellen kann, hat Leicester eingewilligt, dass wir mit dem Bundesliga-Klub reden können. Am 22. Dezember haben wir eine Offerte bekommen – Schalke bot uns einiges weniger als das jetzige Gehalt. Wir antworteten mit einem Gegenangebot am 31. Dezember. Danach warteten wir auf eine erneute Kontaktaufnahme und auf Verhandlungen, basierend auf einer Übereinkunft zwischen den zwei Klubs.»
3. Die Funkstille.
Lamberti: «Am 6. Januar meldete sich Schalke per E-Mail, ob Leicester und der Spieler finanziell entgegenkommen könnten. Wir antworteten am 7. Januar, dass wir uns darum bemühen, und kündigten Gespräche an. Zu diesen kam es nicht, weil Horst Heldt noch am selben Tag um Mitternacht öffentlich vorpreschte. Solch ein Verhalten ist widersprüchlich.»
Der Berater wirft Sportchef Horst Held schlechten Stil vor: «Bis heute haben wir von Schalke weder ein Gegenangebot noch eine offizielle Absage bekommen. Eine Antwort über die Medien zu kommunizieren, empfinde ich als unangebracht.»
Lamberti versucht Heldt mehrfach zu erreichen. «Denn ich wollte mich vergewissern, ob die via Medien veröffentlichte Absage auch wirklich stimmt. Ich erreichte ihn aber nie, und er rief trotz SMS auch nie zurück. Ich muss anhand der Verhaltensweise von Schalke annehmen, dass sich der Verein den Spieler finanziell nicht leisten kann, da die Leihsumme und sein Gehalt einfach zu hoch sind. Doch dann soll Schalke dies einfach dementsprechend kommunizieren.»
Ob Inler noch wechselt, ist offen. Am Nati-Captain sind Sampdoria, Aston Villa oder Besiktas Istanbul interessiert.