Frauenfussball-Skandal um FC Neunkirch vor Gericht
Angeklagte ist immer noch im Klub tätig

Sportchef Beat S. hat das Fussballmärchen von Frauen-Doublegewinner FC Neunkirch wohl mit über 1 Million Franken veruntreutem Geld finanziert. Aber er steht nicht alleine vor Gericht.
Publiziert: 06.11.2019 um 10:47 Uhr
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Aktualisiert: 06.11.2019 um 13:47 Uhr
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Beat S. muss sich am Mittwoch vor dem Kantonsgericht Schaffhausen verantworten.
Foto: EQ Images
Matthias Dubach

An Ostern 2017 enthüllt BLICK den grossen Betrugsskandal um den damaligen Frauen-Topklub FC Neunkirch. Sportchef Beat S.* hatte bei seinem Arbeitgeber, der bekannten Wein-Kellerei Rimuss («Kinder-Champagner») deutlich über 1 Million Franken veruntreut und damit den wundersamen Aufstieg des Frauen-Teams von der 3. Liga bis an die NLA-Spitze finanziert.

Das Team aus dem 2000-Seelen-Städtchen wird 2017 zwar zwei Monate nach dem Skandal sogar noch Schweizer Meister vor dem FCZ und Cupsieger, aber dann zieht sich Neunkirch aus der NLA zurück. Rimuss seinerseits gerät in böse finanzielle Schieflage und wird in der Not an den Bündner Weinproduzenten Andrea Davaz verkauft.

Nun muss sich Beat S. am Mittwoch vor dem Kantonsgericht Schaffhausen verantworten. Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft: Ungetreue Geschäftsbesorgung mit Bereicherungsabsicht und Urkundenfälschung. Er war Finanzchef bei Rimuss, als er im März 2017 intern Unregelmässigkeiten eingesteht und freigestellt wird.

Wenig später teilt der FC Neunkirch mit, dass sich ein «stiller Sponsor» zurückgezogen habe. Das offiziell auf 70'000 Franken bezifferte Budget war offenbar inoffiziell durch die schwarze Kasse deutlich höher gewesen.

Aber Beat S., der erstaunlicherweise nie in U-Haft musste, steht nicht alleine vor Gericht. Es ist eine zweite Person angeklagt, die ebenfalls bei Rimuss arbeitete. Nach BLICK-Informationen ist es Lara T.*, die sich ebenfalls verantworten muss. Sie war früher selber Fussballspielerin – und Lara T. ist bis heute im FC Neunkirch tätig.

Nun steht sie mit ihrem Ex-Chef vor Gericht. Bei ihr lauten die Vorwürfe mehrfache Gehilfenschaft zur ungetreuen Geschäftsbesorgung und Urkundenfälschung.

BLICK berichtet schon im April 2017 von einer möglichen Komplizenschaft der Mitarbeiterin von Beat S. und fragte: Was wusste sie von der ganzen Sache? Jetzt liegt es am Schaffhauser Kantonsgericht, diese Frage zu klären. Den beiden Angeklagten drohen gemäss «Schaffhauser Nachrichten» mehrjährige Haftstrafen oder Geldbussen.

*Name geändert

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