War es am Ende nur ein PR-Gag? Wenn ja, ist der Schuss komplett nach hinten losgegangen. Übrig bleiben nur Verlierer.
Im Mai kommt raus, dass der neue Trainer der FC Aarau Frauen Raimondo Ponte (68) heisst: 34-facher Nationalspieler, GC-Legende, Sion-Retter, immer noch der Trainer mit der zweitlängsten Amtsdauer in der Nationalliga A (1995-2000 beim FCZ).
Man wolle mit dem berühmten Namen Aufmerksamkeit generieren, frohlockten die Klubverantwortlichen. Wohl etwa so wie mit dem Vereinsnamen: Die FCA-Frauen heissen offiziell «Red Boots Aarau».
Ponte auch für die PR: Die Platz- und Kabinensituation für die Aarauer Frauenabteilung ist gelinde gesagt katastrophal, soll verbessert werden. Es gibt Trainingsabende, da muss sich das Team aus der AXA Womens Super League mit einem halben Spielfeld begnügen. Eine eigene Garderobe? Wunschdenken!
Trotzdem: Die Antwort auf die wichtigste Frage, nämlich die, ob ein Raimondo Ponte und der Frauenfussball überhaupt zusammenpassen? Wird von den Verantwortlichen scheinbar grosszügig ausgeblendet. Denn sie ist so klar wie das Amen in der Kirche: Funktioniert nicht.
Und Ponte? Der scheint froh über die zusätzliche Beschäftigung. «Ich kann nicht daheim sitzen und warten, bis der Tag vergeht», erzählte er der NZZ am Sonntag.
Ponte und Red Boots trennten sich im Frieden
Knapp fünf Monate später haben es die Parteien dann gemerkt. Stolpern mit den Red Boots. Nach dem 0:7 am letzten Wochenende in Bern, der dritten Pleite im dritten Ligaspiel, bietet Ponte Präsident Willy Wenger seinen Rücktritt an.
Stimmen, die ihn vom Bleiben überzeugen wollen, gebe es keine, wie Ponte gegenüber Blick erzählt. Trotzdem sei man im Frieden auseinandergegangen: «Ich habe mich mit den Verantwortlichen gut verstanden.»
Die schlechte sportliche Bilanz ist nicht mal der Hauptgrund für die Trennung, auch weil sie erklärbar ist: Mit Servette und dem FCZ spielte Aarau in der Startphase der Saison gegen die besten Frauenteams des Landes.
Vielmehr kam Ponte auf Dauer nicht mit den rudimentären Verhältnissen zurecht. So erzählte er der NZZ am Sonntag, dass er zu Beginn seiner Zeit bei den FCA-Frauen die Trainingskleider zu sich nach Hause nahm, um sie zu waschen. Aus Mitleid mit den Spielerinnen, die das sonst selber hätten machen müssen.
«Die Bedingungen sind nicht NLA-reif»
Dass er die Episode medial zum Besten gab, kam bei den Verantwortlichen der FCA-Frauen nicht gut an. Wer Ponte kennt, weiss: Gut möglich, dass er zu fordernd gewesen ist.
Ins Detail will er nicht mehr gehen. Ponte sagt nur: «Die Bedingungen sind nicht Super-League-reif. Aber im Team gibt es talentierte Spielerinnen, vor allem die 16-jährige Lorena Barth. Ich hoffe, dass im Hinblick auf die EM in der Schweiz noch ein grosser Schritt nach vorne gemacht wird.»
Nach seinem kurzen Engagement im Frauenfussball konstatiert er: «Ich bin schwer beeindruckt, welches Engagement die Frauen an den Tag legen. Ich wünsche ihnen für die Zukunft alles Gute!»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Servette FC Chenois | 13 | 21 | 30 | |
2 | FC Basel | 12 | 21 | 28 | |
3 | FC Zürich | 13 | 10 | 26 | |
4 | BSC Young Boys | 13 | 17 | 24 | |
5 | FC St. Gallen 1879 | 12 | 16 | 23 | |
6 | Grasshopper Zürich | 12 | 5 | 18 | |
7 | FC Aarau | 12 | -9 | 14 | |
8 | FC Luzern | 12 | -14 | 8 | |
9 | FC Rapperswil-Jona | 13 | -32 | 4 | |
10 | Frauenteam Thun Berner Oberland | 12 | -35 | 2 |