Es ist ein ganz normaler Kunstrasen-Platz in Zuchwil SO. Aber darauf trainiert ein äusserst ungewöhnliches Team. Frauen und Männer kicken gemeinsam. 29 Frauen und Männer von Klubs aus der ganzen Schweiz: St. Gallen, YB, Aarau, Rappi, FCZ, Sion, Winterthur, Basel, Lugano.
Das sieht dann so aus: Wintis Roman Buess passt zu St. Gallens Stürmerin Sarina Heeb, die mit einem Knaller Sion-Goalie Kevin Fickentscher überwindet. Bei der zweiten Trainingsgruppe steht YB-Captain Fabian Lustenberger im Tor, YB-Spielerin Leana Zaugg und St. Gallens Basil Stillhart spielen sich den Ball zu. Luzern-Legende David Zibung unterbricht die Übung und korrigiert.
Was ist denn hier los? 17 aktuelle und ehemalige Super-League-Spieler und 12 aktuelle oder ehemalige Women's-Super-League-Spielerinnen stehen für den Grundkurs der Trainerausbildung gemeinsam auf dem Platz. Während einer Woche vermittelt SFV-Ausbildungschef Reto Gertschen und sein Expertenteam das Grundwissen im J+S-Leiterkurs, was dem SFV-C-Basic-Diplom entspricht.
Die gemischten Kurse sind neu
Es ist ein spezieller J+S-Kurs nur für Spieler der obersten Liga. Und seit kurzem eben auch für Spielerinnen. Es ist ein erstes Reinschnuppern in den Trainer-Job – noch keine oder keiner der Spielerinnen und Spieler hat sich festgelegt, später mal Coach zu werden. «Die Idee, den Kurs auch für die Women’s Super League zu öffnen, entstand nach Gesprächen mit Personen aus dem Frauenfussball. Seit rund drei Jahren sind wir nun konkret daran, mehr zu öffnen und zu mischen», sagt Kursleiter Gertschen.
Der frühere YB-Spieler versichert, dass der Geschlechtermix keinerlei Berührungsängste auslöst. «Die Frauen sind eine enorme Bereicherung. Sie denken anders, das hilft der Gruppendynamik.» Gleichberechtigung auch bei der Trainer-Ausbildung. Es ist eine dringend nötige Massnahme: Denn wenn der Frauenfussball weiter wachsen will, braucht es mehr Trainerinnen in den Klubs.
Frauen haben fussballerisch stark aufgeholt
Gertschen sagt aber auch, dass die gemeinsame Woche vor 10, 15 Jahren nicht möglich gewesen wäre. Denn erst durch die rasante Entwicklung im Frauenfussball ist es nun wie in Zuchwil problemlos möglich, dass Frauen und Männer für den praktischen Teil gemeinsam auf dem Platz stehen. Früher wäre der qualitative Unterschied schlicht zu gross gewesen.
Bevor es auf den Platz geht, heisst es aber Theorie büffeln. Egal ob ehemaliger Nati-Spieler wie Moreno Costanzo oder Aarau-Akteurin Sina Schüpbach. In der Theorie wurden in Gruppenarbeiten Themen zu Pflichten, Ethik, Methoden und Herangehensweisen des Trainer-Jobs erarbeitet und durchgeführt.
Frauen und Männer sind an sechs Tischen verteilt. Gertschen mischte am ersten Tag die Geschlechter bewusst. Und öffnet so den Horizont: Ex-Nati-Spielerin Jana Brunner sagt: «Es gibt einen guten Einblick in den Männerfussball, was enorm spannend ist.»
Die kleinen Unterschiede gibts aber: Wer hilft am Schluss des Trainings, das Tor wegzurollen? Es sind vier Frauen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Servette FC Chenois | 13 | 21 | 30 | |
2 | FC Basel | 12 | 21 | 28 | |
3 | FC Zürich | 13 | 10 | 26 | |
4 | BSC Young Boys | 13 | 17 | 24 | |
5 | FC St. Gallen 1879 | 12 | 16 | 23 | |
6 | Grasshopper Zürich | 12 | 5 | 18 | |
7 | FC Aarau | 12 | -9 | 14 | |
8 | FC Luzern | 12 | -14 | 8 | |
9 | FC Rapperswil-Jona | 13 | -32 | 4 | |
10 | Frauenteam Thun Berner Oberland | 12 | -35 | 2 |