Inka Grings sprach am Freitag im Zusammenhang mit dem Scheitern Deutschlands in der Vorrunde von einem Denkzettel. Einen solchen kassierte die Nati einen Tag später im ausverkauften Eden Park von Auckland. Anstatt Sportgeschichte zu schreiben und als erste Nati seit 1954 in einen WM-Viertelfinal einzuziehen, tritt sie am Sonntag mit einer bitteren Pleite im Gepäck den Heimflug an.
Im Gegensatz zum 1:6 der Männer-Nati in Katar gegen Portugal ist dies aber kein Betriebsunfall. Das hohe Resultat entspricht der Realität. Der Abstand zur Weltspitze ist grösser geworden. Grösser womöglich als viele gedacht haben. Spielerinnen, die in der nicht-professionellen Schweizer Liga spielen, kamen an ihr Limit. Während im spanischen Kader alles Profis sind, arbeitet fast die Hälfte der Nati nebenbei. Einen Vorwurf kann man diesen Spielerinnen deswegen allerdings nicht machen.
Nun sind alle gefordert, denen der Frauenfussball in der Schweiz am Herzen liegt. Der SFV, die Regionalverbände, die Klubs, Ehemalige, die Sponsoren. Es braucht Investitionen an der Basis, an der Spitze, aber auch in der Politik. Dank der Heim-EM in zwei Jahren sollten diese möglich sein.
Das Turnier in Down Under zeigt: Andere Länder haben auf- oder die Schweiz sogar überholt. Der Nati droht, dass sie trotz der Achtelfinal-Qualifikation mittelfristig den Anschluss verpasst. Lippenbekenntnisse alleine reichen deswegen nicht. Denn sonst könnte die Partie gegen Spanien bis auf Weiteres der letzte grosse Auftritt an einer WM gewesen sein. Das wäre besonders bitter.