Träumen ist erlaubt! Schreibt unsere Frauen-Nati ein unerwartetes Märchen wie 2009 die U17-Junioren oder 2014 die Olympia-Bronze-Girls im Hockey?
Morgen geht’s in Edmonton mit dem WM-Eröffnungsspiel Kanada gegen China los. In der Nacht auf Dienstag sind dann wir dran. Der Gegner: Weltmeister Japan!
Der Respekt vor dem Titelverteidiger ist im Schweizer Lager spürbar. Nati-Trainerin Martina Voss-Tecklenburg sagt: «Japan hat elf Weltklassespielerinnen. Und dann auf der Bank nochmals zwölf.»
Aber Voss-Tecklenburg ist auch der Grund, warum die Nati-Girls vor dem ersten Schweizer WM-Auftritt der Geschichte an eine Sensation glauben. Rekordspielerin Martina Moser: «Sie zeigt uns, wo unsere Stärken liegen. Sie hat immer eine Lösung bereit, wie man zum Sieg kommen kann.»
Klappt es gegen Japan nicht, kann die Schweiz gegen die anderen Debütanten Ecuador und Kamerun das Minimalziel Achtelfinal immer noch erreichen. Zu den Titelanwärtern zählen neben Japan Frankreich, die USA und Deutschland, wo schon offen von der Doppelherrschaft bei den Männern und Frauen geträumt wird.
Unsere Nati trainiert seit sechs Tagen in Vancouver. An wechselnden Orten, immer auf Kunstrasen: Weil die ganze WM auf dem künstlichen Grün stattfindet! Beim Training am Donnerstag im Hastings Park beklagen die Spielerinnen, dass die Halme aussergewöhnlich hoch sind und richtig viel Gummigranulat im Rasen steckt.
Es ist das Absurdum dieser WM: Die Fifa boxte die Kunstrasen in allen Stadien gegen die Widerstände der Starspielerinnen durch – jetzt glänzt Boss Sepp Blatter bei der grössten Frauen-WM aller Zeiten (erstmals mit 24 Teams) mit Abwesenheit.
Jetzt ist das Risiko einer Reise nach Kanada für den abtretenden Fifa-Boss zu gross. Weil in den USA gegen ihn wegen Korruption ermittelt wird, droht eine Auslieferung der Kanadier über die Grenze.
Bei unserer Nati ist Blatter nur ein Randthema. «Damit beschäftige ich mich nicht gross», sagt Trainerin Voss-Tecklenburg. In den WM-Träumen unserer Girls ist es egal, wer auf der VIP-Tribüne sitzt!