Ramona, welche Bezeichnung ist Ihnen lieber: Messi der Frauen oder Schweizer Blitz?
Ramona Bachmann: Messi klingt schon gut! Er ist ein Vorbild und eine Inspiration. Für mich ist er der beste Fussballer aller Zeiten. Ihm zuzuschauen, macht einfach Freude.
Hier in Kanada trägt die halbe Nati rote Fingernägel mit einem Schweizerkreuz drauf. Sie scheinen nichts davon zu halten?
(lacht) Ich habe schon jetzt schöne Fingernägel! Ich bin weniger der Typ für so etwas, darum habe ich das ausgelassen. Das kommt vielleicht noch, wenn wir weiterkommen.
Wie wichtig ist Ihnen Ihr Aussehen?
Das ist schon wichtig. Aber nicht so, dass ich an nichts anderes mehr denken würde. Ich stehe nicht stundenlang vor dem Spiegel und schminke mich. Ein bisschen Schminke kommt bei mir immer drauf, wenn ich aus dem Haus gehe.
Gibt man sich mehr Mühe an der WM? Hier schaut die ganze Welt zu.
Nein, überhaupt nicht. Ich mache nichts Spezielles. Aufdem Platz müssen meine Haaregut sitzen, das ist mir am wichtigsten.
Die WM ist für Sie auch privat speziell: Ihre Freundin ist in Kanada dabei.
Es bedeutet mir extrem viel, dass Camille hier ist. Auch meine Familie ist dabei. Es tut gut, zwischendurch mit Leuten ausserhalb der Mannschaft zu reden. Sie alle geben mir sehr viel Kraft und Energie.
Was konnten Sie mit Camille hier schon unternehmen?
Am freien Nachmittag haben wir ein Boot gemietet. Das sind gute Momente, um richtig abzuschalten. Wir konnten einfach zusammen die Zeit geniessen.
Wie lange seid ihr schonzusammen?
Bald ein Jahr.
Was ist das Geheimnis eurer Fernbeziehung?
Es funktioniert sehr gut. Für mich ist es wegen der Spiele schwieriger, hin und her in die Schweiz zu ihr zu reisen. Das geht nur, wennich mal mehrere Tage am Stück frei habe. Aber das ist eher selten. Deshalb kommt sie öfters nach Schweden auf Besuch.
Wie oft klappt das?
Sie ist Studentin und arbeitet daneben sehr viel, aber sie kann es einrichten. Das funktioniert glücklicherweise gut. So können wir uns manchmal zwei, drei oder auch mal fünf Tage am Stück sehen. Die Kosten der dafür unvermeidbaren Reisen teilen wir uns.
Im Männerfussball ist Homosexualität noch immer ein Tabu-Thema. Sie reden wie die anderen Frauen-Stars Nadine Angerer und Abby Wambach offen drüber. Warum?
Ich bin sehr offen. Mir ist es egal, ob jemand mit einem Mann oder einer Frau zusammen ist. In Schweden geht man mit diesem Thema glücklicherweise auch sehr offen und locker um.
Ist Schweden liberaler als die Schweiz?
Dort ist die Frage ganz normal: «Hast du eine Freundin oder einen Freund?» In der Schweiz ist es mittlerweile auch völlig akzeptiert. Aber man ist noch nicht so weit wie in Schweden. Wenn ich mit Camille Hand in Hand unterwegs bin, schauen die Leute in der Schweiz schon mal zurück. Das passiert in Schweden oder auch hier in Kanada nicht.
Das gesamte Interview lesen Sie heute im SonntagsBlick.