Ohne Sieg in diesem Jahr reiste die Nati vor zehn Tagen ans andere Ende der Welt. Dennoch sagte Inka Grings: «Nun beginnt etwas Grosses. Wir wollen Grenzen verschieben.» Das Selbstvertrauen der Deutschen ist unerschütterlich. Sie weiss aus eigener Erfahrung, wie man erfolgreich ein Turnier bestreitet. 2005 und 2009 wurde sie Europameisterin.
Das Los meinte es gut mit der Nati. Sie ist – dank Gastgeber Neuseeland aus Topf 1 – in die schwächste der acht Gruppen eingeteilt. Die Tür zu den Achtelfinals steht weit offen. Das Erreichen des Mindestziels wäre der willkommene Boost im Hinblick auf die 2025 stattfindende Heim-EM und wichtig für den SFV, der erst langsam aus dem Dornröschenschlaf erwacht, wenn es um die Professionalisierung des Frauenfussballs geht.
Seit Grings das Team übernommen hat, weht ein anderer Wind. Ihre Ansprache ist direkter, es wird mehr trainiert, die Trainings sind intensiver. Das eine oder andere wurde getestet, die Leistungen waren mal besser, mal schlechter. Richtig gut, aber nie. Mit der Ausbootung von Riola Xhemaili zeigte Grings Härte und Konsequenz, machte sich damit aber auch angreifbar. Das weiss sie.
All das zählt jetzt aber nicht mehr. Am Freitag gegen die Philippinen gilt es ernst. In Dunedin müssen die Nati-Trainerin und ihr Team liefern. Grings muss beweisen, dass sie das, was sie als Spielerin und als FCZ-Coach auszeichnete, in den letzten Monaten auch der Nati eingeimpft hat: auf den Punkt genau bereit zu sein. Dann kann die Schweiz in Down Under tatsächlich Grosses erreichen.