«Die Folgen einer Tat, die ich nicht begangen habe»
Jennifer Hermoso hat nach Kuss-Skandal Morddrohungen erhalten

Der Kuss-Skandal ist nicht spurlos an Jennifer Hermoso vorbeigegangen. Nun hat die spanische Nationalspielerin in einem Interview persönliche Einblicke in das gegeben, was sie seit dem Eklat alles durchmachen musste.
Publiziert: 13.11.2023 um 17:51 Uhr
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Spaniens Nationalspielerin Jennifer Hermoso verrät in einem Interview, wie es ihr seit dem Kuss-Skandal ergangen ist.
Foto: AFP

Die bizarre Kuss-Szene vom Final der Frauen-WM 2023 ging um die Welt. Ungefragt hat der damalige spanische Verbandsboss Luis Rubiales (46) bei der Siegerehrung die frisch gebackene Weltmeisterin Jennifer Hermoso (33) auf den Mund geküsst.

Knapp drei Monate sind seit dem Eklat vergangen. Der Sturm der Entrüstung, den die Aktion hervorgerufen hatte, ist mittlerweile abgeebbt. Von der Fifa wurde der Rubiales mittlerweile für mehrere Jahre gesperrt. Und Hermoso selbst hat Rubiales bereits im September wegen sexueller Nötigung angezeigt. All das macht aber nicht ungeschehen, was die Spielerin im Nachgang des Übergriffs durchmachen musste. In einem Interview mit dem Magazin «GQ» redet Jennifer Hermoso offen über die teils schockierenden Reaktionen, mit denen sie umgehen musste.

«Ich habe mir das nicht ausgesucht»

«Diese Wochen waren sehr schwierig», sagt die Spanierin über die Zeit nach dem WM-Final. Es habe ihr sehr wehgetan, regelmässig darüber zu reden. Zugleich habe sie von wildfremden Menschen Morddrohungen erhalten, an die sie sich niemals gewöhnen könne. «Ich musste mit den Folgen einer Tat zurechtkommen, die ich nicht provoziert und die ich mir nicht ausgesucht habe.» 

Hermoso hat sich wiederholt dafür eingesetzt, über die Probleme im männerdominierten spanischen Fussball zu reden. Sie fordert seither systematische Veränderungen. Und sie wehrt sich vehement gegen Rubiales' Uneinsichtigkeit, was die Tat angeht. Sie sagt: «Ich möchte als eine Person in Erinnerung behalten werden, die Spanien weiter nach vorne gebracht hat, aber vor allem als Person, die versucht hat, die Mentalität zu ändern.» Dadurch erhoffe sie sich eine neue Ära für den Frauensport. 

Privat befindet sich Hermoso weiterhin in psychologischer Betreuung, um die Folgen des Kuss-Skandals zu verarbeiten, sagt aber: «Ich habe meinen Enthusiasmus nicht verloren.» Für ihren Kampf gegen die Verharmlosung des Übergriffs hat «GQ» sie jetzt zu Spaniens Frau des Jahres gekürt.

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