Der sehr diskutable Penalty in der 28. Minute macht den Traum des ersten Schweizer WM-Punkts zunichte. Trotz des tollen Spiels gegen Japan steht die Frauen-Nati ohne Erfolgserlebnis da.
Nati-Coach Martina Voss-Tecklenburg sagt kurz nach dem Schlusspfiff: «Ich bin aufgewühlt vom intensiven Spiel. Wir haben alles in die Waagschale geworfen. Am Ende hat das Quäntchen Glück gefehlt.»
Zum Penalty hat die Deutsche eine klare Meinung. «Das war aus meiner Sicht keiner. Sie spielt klar den Ball. Es könnte sogar ein Stürmerfoul sein.»
Voss-Tecklenburg ist stolz auf die Leistung der Schweizerinnen. «Sie sind leider nicht belohnt worden. Aber Fussball ist kein Konjunktiv.» Man habe aber gezeigt, dass man mithalten könne und zu Recht an der WM dabei ist. «Es war für Japan schwer, uns zu schlagen», sagt sie.
Lia Wälti, die neben Captain Abbé in der Innenverteidigung spielte, erklärt: «Wir haben unsere Chancen rausgespielt und standen auch in der Defensive nicht schlecht. Aus dem Spiel können wir viel Positives mitnehmen.»
Begeistert ist die 22-Jährige von der Atmosphäre im BC Place Stadium vor über 25'000 Fans. «Die Fans waren super. Und weil wir positiv überrascht haben, haben uns die neutralen Zuschauer unterstützt.»
Ramona Bachmann, die überragende Schweizerin auf dem Feld, lässt sich nach dem Spiel viel Zeit, bis vor die Presse tritt. «Die Enttäuschung ist recht gross. Wir waren über 90 Minuten die bessere Mannschaft. Aber wir haben gesehen, dass wir ein extrem gutes Team haben.»
Was sagt die Luzernerin über ihre Riesenchance zum Ausgleich in der Nachspielzeit? «Es ging sehr schnell. Den Ball habe ich eigentlich gut getroffen, aber leichte Rückenlage gehabt. Ich glaube, jeder im Stadion – ausser die japanischen Fans – hätte uns ein Goal gegönnt.»
Als letzte Spielerin kommt Goalie Gaelle Thalmann in die Mixedzone. Die Laune der 29-Jährigen ist der bitteren Pleite entsprechend. Wortlos geht sie an den wartenden Journalisten vorbei, später sagt sie: «Ich gehe zuerst zum Ball. Dann gab es einen Kontakt mit der Gegenspielerin. Die Schiedsrichterin hat es so gesehen, dass ich ein Foul gemacht habe und dementsprechend auf Elfmeter entschieden.»
Thalmann musste nach dem Zusammenstoss auch gepflegt werden, sie zog sich eine Prellung zu. «Erstmal hatte ich Schmerzen! Dann habe ich gesehen, dass der Ball auf dem Punkt lag und dass sie mit der gelben Karte bei mir stand. Dann habe ich es realisiert, dass es Penalty gibt», erklärt die Torhüterin vom MSV Duisburg. «Wenn es ein Schiedsrichterfehler war, wird sich das im Verlauf des Turniers wieder ausgleichen.»