Politiker, Kulturschaffende, auch Wirtschaftsgrössen haben sich schon geoutet. Die Homosexualität ist in breiten Gesellschaftsschichten längst kein Tabu mehr.
Die Zeiten der Versteckspiele, das war im letzten Jahrtausend. Weite Teile der Bevölkerung pflegen ein völlig entspanntes Verhältnis zu diesem Thema. Es ist unspektakulär und langweilig geworden. Weil es zum Alltag gehört.
Im Sport ist man noch nicht überall so weit. Gerade im Fussball wird getuschelt, verdächtigt, verdunkelt. Schwule Fussballer, von denen muss es rein statistisch einige geben, hüten sich vor der Öffentlichkeit und führen ein Doppelleben.
Auch die sexuellen Neigungen einiger Fussballerinnen sind vorwiegend schlüpfriges Thema am Stammtisch. Man weiss «es» –keiner spricht «es» direkt aus.
Darum ist das offene und bemerkenswerte Interview von Ramona Bachmann ein Meilenstein. So keck und komplexlos unser weiblicher «Messi» über den Platz dribbelt, so frisch und forsch steht sie erstmals in dieser öffentlichen Form zu ihrer Homosexualität.
Sie macht es mutig zum Thema. Jetzt, wo die Fussballerinnen im Scheinwerferlicht stehen wie noch nie. Sie nutzt die Gunst der Stunde, scheut die Konsequenzen nicht. Und inspiriert hoffentlich andere, es ihr gleichzutun.
Das wird im Moment Staub aufwirbeln. Aber es ist der richtige Weg. Alles, was offen ausgesprochen wird und auf dem Tisch liegt, ist nicht mehr spektakulär.
Ramona Bachmann hat gegen Ecuador einen Hattrick geschossen. Mit diesem Interview im SonntagsBlick doppelt sie nach. Mit einem verbalen Hattrick.
Ab sofort wird sie auch neben dem Platz ein freieres und befreiteres Leben führen können.