Was für eine Bühne! Hier fand vor 57 167 Fans das erste Freiluftspektakel der NHL statt. Hier spielt das Canadian-Football-Team Edmonton Eskimos vor bis 50 000 Fans. Hier fand das WM-Eröffnungsspiel Kanada – China vor 53 058 statt. Hier will heute unsere Frauen-Nati gegen Kamerun Geschichte schreiben. Im Commonwealth Stadium findet das wichtigste Spiel in der Geschichte des Schweizer Frauenfussballs statt. Es geht um den WM-Achtelfinal.
Auf dieser Bühne muss alles stimmen. Auch das Aussehen. Mann begibt sich da gerne noch rasch ins Tattoostudio oder lässt wie Arturo Vidal vor dem Champions-League-Final den Friseur mit der ganz feinen Schere ran. Unsere Frauen sind genügsamer. Ramona Bachmann (24) sagt: «Das Aussehen ist schon wichtig. Aber nicht so, dass ich an nichts anderes mehr denken würde.»
Auch Offensivspielerin Ana Maria Crnogorcevic (24) hat ihr Beauty-Ritual. Es beginnt schon früh. «Am Tag vor dem Spiel werden die Beine rasiert», sagt die Steffisburgerin. Am Matchtag gehts weiter. «Wenn ich rote Fussballschuhe trage, lackiere ich mir die Nägel rot. Die Haare werden geglättet, und Wimperntusche kommt drauf. Das ist bei den Männern ja nicht anders: Man rasiert sich und bringt die Frisur in Ordnung.»
Bei Eseosa Aigbogun (22) gehört ein Anruf zu Hause zum Ritual. «Ich rufe vor jedem Spiel meinen Dad an. Er betet für mich und sagt mir ein paar Dinge fürs Spiel», sagt die Offensivspielerin. Vor dem 10:1 gegen Ecuador rückt die Tochter eines Nigerianers und einer Schweizerin überraschend in die Startelf. Aigbogun: «Ich habe es erst kurzfristig erfahren. Es hat aber noch gereicht, um anzurufen.»
Das letzte Ritual vor dem Gang aufs Spielfeld gehört der ganzen Mannschaft. In der Kabine stehen alle 23 Spielerinnen und der Staff zusammen, dann wird eingeschworen. Und heute nach dem Schlusspfiff hoffentlich die Achtelfinal-Quali gefeiert!