Foto: Sven Thomann

Auch ohne WM-Teilnahme
Im Frauenfussball sind wir Weltspitze

In Frankreich an der WM ist bis auf Schiedsrichterin Esther Staubli keine Schweizerin dabei. Andere Nationen kämpfen um Prestige. Das heisst aber nicht, dass Schweizer Fussballerinnen nicht Weltklasse sind.
Publiziert: 16.06.2019 um 10:50 Uhr
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Aktualisiert: 17.06.2019 um 11:13 Uhr
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Die Schweizer Frauen-Nati ist zwar nicht an der WM in Frankreich – Weltspitze ist sie trotzdem.
Foto: Keystone
Michael Wegmann

Die Erfolgreichste

Lara Dickenmann (33) ist die erfolgreichste Schweizer Fussballerin aller Zeiten. Sie ist fünffache Schweizer Meisterin (3 Titel mit Sursee, 2 mit dem FCZ), sechsfache französische Meisterin mit Lyon und zweifache deutsche Meisterin mit Wolfsburg. Das sind 13 nationale Meistertitel, hinzu kommen 2 Champions-League-Titel und 3 deutsche Pokalsiege. 8-mal wurde Dickenmann zudem Schweizer Fussballerin des Jahres. Und die Titel-Hamsterin ist immer noch aktiv.

Der Skistar

Der legendäre FCZ-Präsident Edi Naegeli hiess die Frauen willkommen, obwohl er Frauen und Fussball nicht für kompatibel hielt. 1972 gelingt den FCZ-Damen ein richtiger Transfercoup. Man verpflichtet Marie-Theres «Maite» Nadig, die schnellste Skifahrerin dieser Zeit, frischgebackene Doppel-Olympiasiegerin von Sapporo. «Ich war nie ein Messi. Von Körperbau und Spielweise her war ich eher der Typ Gerd Müller», erinnert sie sich. Sie sei eher ein Marketing-Gag gewesen, sagt Nadig: «Man wollte mit mir wohl das Image des Frauenfussballs aufpolieren.»

Die Erste

Im Jahr 1965 begleitet ein 12-jähriges Mädchen einen Kollegen zum Training des FC Sion. Der Trainer lässt das Mädchen mitspielen. Und es spielt gut. So gut, dass der Trainer es an die Turniere mitnehmen will. Der Schweizerische Fussballverband stellt den Spielerpass aus. So wird Madeleine Boll, das Mädchen aus dem 300-Seelen-Dorf Granges FR, die weltweit erste Fussballerin mit gültiger Lizenz. Doch nur für kurze Zeit. Denn wenige Monate später spielt Sion im Europacup. Madeleine ist mit den C-Junioren im Vorspiel im Einsatz und die grosse Sensation. Das kickende Mädchen sorgt weltweit für Schlagzeilen. Der BLICK fragt: «Darf Madeleine mit den Buben spielen?». Sie darf nicht. Die Lizenz sei ihr aus Versehen ausgestellt worden, heisst es. Weil Fussball Bubensache ist, habe sich keiner beim SFV Namen und Foto des «Juniors» angesehen. Man entzieht Madeleine den Pass. Offizielle Begründung: Ärzte sind überzeugt, dass Fussball der Fruchtbarkeit schadet.

Die Schnellste

Beim 13:0 der US-Girls gegen Thailand (WM-Rekord) trifft Alex Morgan fünfmal (WM-Rekord). Der Rekord des schnellsten WM- Hattricks gehört aber uns. Der Schweizer Nati-Spielerin Fabienne Humm (32) gelangen im Sommer 2015 gegen Ecuador drei Tore in 275 Sekunden. «Bumm-Bumm-Humm», titelt BLICK. Daraufhin erhielt sie mehrere Angebote aus dem Ausland. Sie lehnte alle ab: «Dafür meinen sicheren Job bei einem super Arbeitgeber aufzu­geben, hätte sich nicht gelohnt.»

Die Vorkämpferinnen

Am 21. Februar 1968 gründeten die Schwestern Ursula und Trudy Moser den Damen-Fussballclub Zürich, den ersten Frauen-Fussball verein der Schweiz. Erfolgreich suchten sie Fussballerinnen per Zeitungsinserat und kämpften gegen Vorurteile. Trudy erinnert sich im FCZ-Jubiläumsbuch: «Man sagte uns, dass wir hinter den Herd gehören und Kinder gebären sollen.» Kein Vorurteil sei den Männern zu billig gewesen. Die Fussballerinnen hätten als lesbisch gegolten, und die Männer hätten auch offen zugeben, dass ihnen bei den Frauenspielen vor allem die hüpfenden Oberweiten gefielen.

Die wichtigsten Fakten zur Frauen-WM 2019

Wann?
Vom 7. Juni bis 7. Juli in Frankreich. Wo wird gespielt? Grenoble, Le Havre, Lyon, Montpellier, Nizza, Paris, Reims, Rennes und Valenciennes.

Wie ist der Modus?
24 Teams sind in sechs Vierer-Gruppen eingeteilt. Gruppen-Sieger und -Zweiter kommen in die Achtelfinals, dazu die vier besten Dritten.

Wer ist dabei?
Gruppe A: Frankreich, Südkorea, Norwegen, Nigeria.
Gruppe B: Deutschland, China, Spanien, Südafrika.
Gruppe C: Australien, Italien, Brasilien, Jamaika.
Gruppe D: England, Schottland, Argentinien, Japan.
Gruppe E: Kanada, Kamerun, Neuseeland, Holland.
Gruppe F: USA (Titelverteidiger), Thailand, Chile, Schweden.

Wo ist die Schweiz?
Nicht qualifiziert. Dafür Schiedsrichterin Esther Staubli.

Gibt es VAR?
Ja, zum ersten Mal an einer Frauen-WM.

Wann?
Vom 7. Juni bis 7. Juli in Frankreich. Wo wird gespielt? Grenoble, Le Havre, Lyon, Montpellier, Nizza, Paris, Reims, Rennes und Valenciennes.

Wie ist der Modus?
24 Teams sind in sechs Vierer-Gruppen eingeteilt. Gruppen-Sieger und -Zweiter kommen in die Achtelfinals, dazu die vier besten Dritten.

Wer ist dabei?
Gruppe A: Frankreich, Südkorea, Norwegen, Nigeria.
Gruppe B: Deutschland, China, Spanien, Südafrika.
Gruppe C: Australien, Italien, Brasilien, Jamaika.
Gruppe D: England, Schottland, Argentinien, Japan.
Gruppe E: Kanada, Kamerun, Neuseeland, Holland.
Gruppe F: USA (Titelverteidiger), Thailand, Chile, Schweden.

Wo ist die Schweiz?
Nicht qualifiziert. Dafür Schiedsrichterin Esther Staubli.

Gibt es VAR?
Ja, zum ersten Mal an einer Frauen-WM.

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