Nur 4 statt 15 Millionen
EM-Spielorte wehren sich gegen Bundesrats-Entscheid

Über 60 Millionen Franken haben Städte und Kantone bereits für die EM 2025 gesprochen. Dass der Bund nur vier Millionen beisteuern möchte, löst landesweit Unverständnis aus.
Publiziert: 08.03.2024 um 08:09 Uhr
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Aktualisiert: 08.03.2024 um 09:33 Uhr
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Der Bundesrat will sich nur mit vier Millionen an der EM 2025 beteiligen.
Foto: Andy Mueller/freshfocus
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Lucas WerderReporter Fussball

«Ich war auf Berndeutsch gesagt richtig ‹hässig›», blickt die Thuner Gemeinderätin Katharina Ali-Oesch (53) zurück. Als der Bundesrat Mitte Februar bekannt gibt, dass er nur vier satt 15 Millionen Franken für die EM 2025 zur Verfügung stellen will, glaubt Ali-Oesch zunächst an einen schlechten Scherz. 

Heute sieht SP-Politikerin der EM wieder deutlich optimistischer entgegen. «Für einmal sind wir auf dieser Achterbahnfahrt ganz oben», freut sich die Gemeinderätin sogar. Der Grund: Am Mittwoch gibt der Berner Regierungsrat bekannt, dass der Kanton die Austragungsorte Bern und Thun mit insgesamt 5 Millionen unterstützen will. Zudem sollen im Rahmen der EM weitere 1,2 Millionen Franken ein eine nachhaltige Förderung des Frauenfussballs fliessen.

82 Millionen für Männer, 4 für Frauen

«Mit dem Geld des Kantons können wir den kleiner ausgefallenen Beitrag des Bundes teilweise ausgleichen und dem Vorbehalt des Thuners Gemeinderats Stadtrats gerecht werden, dass zwei Drittel des Budgets durch Kanton und Bund gedeckt werden müssen», sagt Ali-Oesch. Sie sei zuversichtlich, dass Thun nun die drei EM-Spiele wie geplant durchführen könne – wenn auch nicht ganz in der Art, wie ursprünglich geplant. «Nämlich mit einem attraktiven Rahmenprogramm und der Einbindung der breiten Bevölkerung.»

Die Gemeinderätin ist weiter zuversichtlich, dass am Ende doch mehr Geld vom Bund kommen wird. «Wir werden nicht nachlassen, der Ungleichheit zur EM 2008 entgegenzuwirken.» Die Fussball-EM der Männer unterstützte der Bund damals mit insgesamt 82 Millionen Franken – für vier statt wie jetzt acht Austragungsorte. Die nun geplanten vier Millionen sorgen darum landesweit für Kopfschütteln.

Akanji lanciert eine Petition

Um die wenigen vier Millionen Franken Besteuerung des Bundes extendieren zu können, initiieren Sarah Akanji und Laura Rivas Kaufmann nun eine Petition. «Der Entscheid des Bundesrates, die Beiträge für die Frauen EM von 15 auf 4 Millionen zu kürzen, tritt die Gleichstellung im Fussball erneut mit Füssen (1). Das lassen wir uns nicht gefallen! Denn Gleichstellung heisst eben auch gleiche Ressourcen», schreiben sie.

Als ehemalige Fussballspielerin, Zürcher Kantonsrätin, Gründerin und Assistenztrainerin der Frauenmannschaft des FC Winterthur, ist es sich Akanji gewohnt, sich für die Entwicklung des Frauenfussballs einzusetzen. Auch Rivas engagiert sich für den Frauenfussball. Sie arbeitet bei den Frauen des FC Zürich und betätigt sich als Fotografin und Fanforscherin im Fussball der Frauen, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet.

Um die wenigen vier Millionen Franken Besteuerung des Bundes extendieren zu können, initiieren Sarah Akanji und Laura Rivas Kaufmann nun eine Petition. «Der Entscheid des Bundesrates, die Beiträge für die Frauen EM von 15 auf 4 Millionen zu kürzen, tritt die Gleichstellung im Fussball erneut mit Füssen (1). Das lassen wir uns nicht gefallen! Denn Gleichstellung heisst eben auch gleiche Ressourcen», schreiben sie.

Als ehemalige Fussballspielerin, Zürcher Kantonsrätin, Gründerin und Assistenztrainerin der Frauenmannschaft des FC Winterthur, ist es sich Akanji gewohnt, sich für die Entwicklung des Frauenfussballs einzusetzen. Auch Rivas engagiert sich für den Frauenfussball. Sie arbeitet bei den Frauen des FC Zürich und betätigt sich als Fotografin und Fanforscherin im Fussball der Frauen, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet.

Auch Basel und Zürich hoffen auf mehr Geld

So zum Beispiel in Basel. «Austragungsstädte und Standortkantone haben bis heute bereits über 60 Millionen Franken gesprochen. Darum sind wir umso enttäuschte über den Bundesratsentscheid», sagt Sabine Horvath, Projektleiterin Basel der EM 2025. «Wir haben grosse Hoffnungen, dass der Entscheid in der Sommersession noch korrigiert wird.»

Ähnlich klingt es in Zürich, wo alleine der Gemeinderat der Stadt Ausgaben in der Höhe von 18,45 Millionen Franken gesprochen hat. «Vor diesem Hintergrund ist eine angemessene Beteiligung des Bundes am nationalen Projekt erwünscht», sagt die Zürcher Projektleiterin Regula Schweizer. 

Austragungsort klopfen beim Bundesrat an

Zürich hat sich deshalb gemeinsam mit den anderen sieben Austragungsstädten ans Bundesparlament und die beiden Bundesrätinnen Viola Amherd und Karin Keller-Sutter gewandt. «Wir haben unsere Argumente für eine angemessene Beteiligung des Bundes für dieses nationale Projekt dargelegt», sagt die Zürcher Projektleiterin. Diese würde die für ein nachhaltiges Turnier zwingend erforderliche ÖV-Ticketintegration in der ganzen Schweiz und eine nationale Kommunikationskampagne im In- und Ausland ermöglichen.

Doch nicht nur für die Schweizer Wirtschaft und speziell den Tourismus wäre es wichtig, dass der Bundesrat sein Portemonnaie am Ende doch etwas weiter öffnet. «Es wäre auch ein Zeichen dem Frauensport gegenüber», findet die Thuner Gemeinderätin Katharina Ali-Oesch. Die Vertretenden der anderen sieben Austragungsorte Basel, Bern, Genf, Zürich, Luzern, Sion und St. Gallen dürften ihr nicht widersprechen.

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