Nati-Neuanfang mit Trainer Reto Gertschen
«Jetzt haben wir Ruhe im Karton»

Mit Reto Gertschen (58) versucht die Nati den Abstieg aus der Liga A der Nations League zu verhindern. Für den Interimscoach liegt der Fokus aber nicht prioritär auf den Resultaten. Aus Sicht des Verbands soll rund um die Nati wieder Ruhe einkehren.
Publiziert: 24.11.2023 um 14:27 Uhr
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Mit Reto Gertschen soll die Frauen-Nati zur Ruhe kommen.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
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Christian FinkbeinerStv. Fussballchef

Mindestens vier Punkte braucht die Nati aus den Spielen am Freitag gegen Schweden (in Luzern) und vier Tage später in Italien, um noch eine Chance auf den Verbleib in der Liga A zu haben. Ein schwieriges, aber nicht unmögliches Unterfangen.

Im Verband selbst scheint der Glaube an den Ligaerhalt gering zu sein, denn Reto Gertschen formuliert bei seiner Vorstellung die Zielsetzung wie folgt: «Wir wollen einen stabilen, souveränen und freudigen Auftritt hinkriegen, damit wir mit einem guten Gefühl das Jahr beenden können.»

Nur Erfahrung mit SFV-Nachwuchs

Der Chef Trainerausbildung im SFV kommt zu seinem Job wie die Jungfrau zum Kind. Er ist im Urlaub, als er vor einer Woche ein Telefon von seinem Chef bekommt und angefragt wird. Nach einer Nacht darüber schlafen, sagt er zu. Dass er auch zu einer langfristigen Lösung avancieren könnte, glaubt Gertschen nicht. «Aber im Fussball weiss man nie.»

Der neue Nati-Coach, der 1990 ein Länderspiel für die Nati bestritt, geht unvoreingenommen an die Sache ran. Mit keiner der Spielerinnen hat er telefoniert, weil er ihnen am Montag persönlich begegnen will. Einige kennt er aufgrund seiner Funktion beim SFV, absolvieren doch sieben Nati-Spielerinnen in diesem Jahr den Trainerkurs zur Erlangung des C-Diploms.

Gertschens Erfahrung als Trainer beschränkt sich auf einige Jahre als Chef und Assistent im SFV-Nachwuchs. Laut Marion Daube soll der Interimscoach in erster Linie Positivität in das Team reinbringen. «Nun haben wir mal Ruhe im Karton», so die Nati-Direktorin. Die letzten Wochen rund um die Frauen-Nati waren turbulent. Trotz der sportlichen Krise mit nur einem Sieg in 14 Spielen hatte der Verband an Inka Grings (45) festgehalten, bis ihr der «Fall Tecklenburg» zum Verhängnis wurde. Danach handelte der SFV.

Jetzt bloss keine Experimente

Auch das Klima innerhalb des Teams war nicht das Beste, stellvertretend dafür steht der Knatsch zwischen Rekord-Natispielerin Ana-Maria Crnogorcevic (33) und Grings. Nun fällt Gertschen die Aufgabe zu, die Wogen zu glätten. Seine Nachfolge und damit die langfristige Lösung bis zur Heim-EM 2025 soll danach in Ruhe, aber so schnell wie möglich, präsentiert werden. Der nächste Zusammenzug im neuen Jahr findet im Februar statt.

Auch deshalb verzichtet Gertschen auf Experimente. Er setzt auf das Gros der Spielerinnen, die im Hinspiel in Schweden (0:1) einen guten Auftritt hingelegt haben. Von den Jungen, die Grings in diesem Jahr an die Nati herangeführt hat, sind Alayah Prilgrim (20) und Smilla Vallotto (19) wieder dabei. Die beiden haben nachhaltig überzeugt. Wieder im Kreis der Nati ist Ella Toulon (20), die mit St. Pölten in der Champions League spielt.

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