Nati verliert – aber zweite Halbzeit war stark

Top-Talent Beney heizt England ein

Christian Finkbeiner und Yannick Peng

Das wärs gewesen: ein Remis gegen die amtierenden Europameisterinnen. Iman Beney und Meriame Terchoun schrammen gegen England jeweils am Ausgleich vorbei. So endet ein helvetisches Duell gegen England wie nahezu immer: mit einer Niederlage aus Schweizer Sicht.

Genial, wie die 18-jährige Beney in der 55. Minute mit dem ersten Ballkontakt Englands Verteidigerin Millie Turner austanzt. Leider schiesst Beney anschliessend zu zentral, Torhüterin Hannah Hampton pariert gekonnt.

Terchoun zwingt Hampton in der Schlussphase (79.) zu einer Glanztat. Ihr Distanzschuss wischt die englische Keeperin in höchster Not mit den Fingerspitzen über die Latte.

Für Pia Sundhages Team setzt es in Sheffield letztlich eine 0:1-Niederlage ab. Die Schweizerinnen verpassen es, sich für eine beachtliche Leistungssteigerung nach dem Seitenwechsel zu belohnen.

In den ersten 45 Minuten lässt die Nati vieles vermissen. Es fehlt die Zuordnung, das Selbstvertrauen ist nicht da (Nachwirkungen des 0:6 gegen Deutschland?) und kaum ist der Ball mal bei einer Schweizerin, ist er auch schon wieder weg. Der 0:1-Rückstand zur Pause gegen Englands B-Elf? Schmeichelhaft.

Aber Sundhage schafft es, mit einem Dreifachwechsel (Lydia Andrade, Nadine Riesen, Noemi Ivelj für Lara Marti, Sydney Schertenleib und Coumba Sow) ihrer Equipe neues Leben einzuhauchen. Fortan – neu mit Beney im Sturmzentrum – tritt die Nati wie verwandelt auf und stellt die Weltnummer zwei vor Probleme. Nur die Belohnung in Form eines Tores fehlt.

8. Minute, Grace Clinton, 1:0. Torhüterin Herzog hechtet zur Seite, kommt allerdings an den Kopfball von Turner nach einer Freistosshereingabe nicht ran. Vom Pfosten prallt der Ball zurück ins Zentrum, wo Clinton problemlos einschiebt.

Noemi Ivelj: «In der ersten Halbzeit waren wir zu passiv. Durch die Wechsel kam neuer Schwung ins Team, wir waren danach mutiger. Wir konnten unsere Chancen leider nicht verwerten. Ein 0:1 gegen England – so etwas muss man zuerst auch mal hinkriegen.»

Meriame Terchoun: «Es war wichtig, konnten wir eine Reaktion nach dem Deutschland-Match zeigen. Die erste Hälfte war harzig, mit der zweiten bin ich happy, weil wir da den Ball besser in den eigenen Reihen halten und Chancen kreieren konnten. Es wäre cool gewesen, wenn mein Abschluss reingegangen wäre.»

Iman Beney. Das YB-Talent sorgt nach der Pause als einzige Stürmerin mächtig für Wirbel. Verpasst den Ausgleich in der 55. Minute nur knapp.

Coumba Sow fällt als Wälti-Ersatz erneut durch und muss zur Pause raus. Danach tritt die Nati wesentlich besser auf.

Die Portugiesin Catarina Campos leitet die Partie ohne Probleme. Berühmtheit erlangte die 39-Jährige, als sie im Januar 2023 in einem Spiel zwischen Benfica und Sporting Lissabon die erste Weisse Karte der Geschichte zeigte. Diese steht in Portugal für fairen und respektvollen Umgang.

Gut 23'000 Fans kommen in die Bramall Lane in Sheffield. Die «Lionesses» sind en vogue, gegen die USA kamen knapp 80'000 ins Wembley.

Englands Trainerin Sarina Wiegman wechselt im Vergleich zur Partie gegen die USA mit Ausnahme von Jess Park das ganze Team aus. Pia Sundhage nimmt im Vergleich zur 0:6-Schlappe gegen Deutschland nur zwei Wechsel vor: Meriame Terchoun und Lara Marti ersetzen Alisha Lehmann und Nadine Riesen.

Das Jahr der Heim-EM lancieren die Schweizerinnen mit dem Spiel gegen Island am 21. Februar. Danach folgt das Kräftemessen mit Norwegen (25.2.). Beide Partien finden im Rahmen der Nations League statt.

Gruppe A1

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Italien	6	5	9
	2	Niederlande	6	0	9
	3	Norwegen	6	3	7
	4	Finnland	6	-8	5

Gruppe A2

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Spanien	6	13	15
	2	Dänemark	6	6	12
	3	Belgien	6	-13	4
	4	Tschechische Republik	6	-6	4

Gruppe A3

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Frankreich	6	1	12
	2	England	6	3	11
	3	Schweden	6	2	8
	4	Irland	6	-6	3

Gruppe A4

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Deutschland	6	9	15
	2	Island	6	6	13
	3	Österreich	6	-2	7
	4	Polen	6	-13	0

Gruppe B1

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Schweiz	6	11	15
	2	Türkei	6	0	9
	3	Ungarn	6	1	7
	4	Aserbaidschan	6	-12	4

Gruppe B2

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Schottland	6	12	16
	2	Serbien	6	7	13
	3	Slowakei	6	-6	4
	4	Israel	6	-13	1

Gruppe B3

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Portugal	6	12	16
	2	Nordirland	6	1	10
	3	Bosnien und Herzegowina	6	-5	7
	4	Malta	6	-8	1

Gruppe B4

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Wales	6	15	14
	2	Ukraine	6	7	11
	3	Kroatien	6	-5	9
	4	Kosovo	6	-17	0

Gruppe C1

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Weißrussland	6	19	18
	2	Georgien	6	-1	10
	3	Litauen	6	-5	7
	4	Zypern	6	-13	0

Gruppe C2

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Slowenien	6	26	18
	2	Lettland	6	-8	9
	3	Nordmazedonien	6	-7	7
	4	Moldawien	6	-11	1

Gruppe C3

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Griechenland	6	13	16
	2	Montenegro	6	11	10
	3	Färöer	6	2	9
	4	Andorra	6	-26	0

Gruppe C4

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Rumänien	6	15	18
	2	Bulgarien	6	-2	7
	3	Armenien	6	-10	6
	4	Kasachstan	6	-3	4

Gruppe C5

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Albanien	4	4	9
	2	Luxemburg	4	-1	5
	3	Estland	4	-3	2