Fragwürdige Anspielzeit
Nati musste während Barrage-Rückspiel kicken

EM-Quali der Frauen oder Barrage-Rückspiel der Männer? Warum sich Schweizer Fussball-Fans am Freitagabend zwischen zwei Spielen entscheiden mussten.
Publiziert: 01.06.2024 um 14:03 Uhr
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Aktualisiert: 01.06.2024 um 22:16 Uhr
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In Biel kommt die Nati gegen Ungarn zum dritten Sieg im dritten Spiel.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus
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Lucas WerderReporter Fussball

Es sind richtig hochgesteckte Ziele, die sich der Schweizerische Fussballverband am Freitagmorgen in Biel ausruft. Bis Ende 2027 soll der Frauenfussball mit dem «Legacy»-Projekt der Heim-EM massiv gefördert werden. Unter anderem möchte der SFV innerhalb der nächsten dreieinhalb Jahren eine Verdopplung der heute 40'000 fussballspielenden Frauen und Mädchen in der Schweiz erreichen.

Zeitgleich soll auch das Zuschauerinteresse am Frauenfussball erhöht werden. Mindestens sehr unglücklich, dass nur ein paar Stunden später eine erste Chance dazu liegengelassen wird. Denn das EM-Quali-Spiel der Frauen-Nati gegen Ungarn (20 Uhr) findet fast zeitgleich mit dem Barrage-Rückspiel zwischen Thun und GC (20.30 Uhr) statt.

Schon der Playoff-Final lief während der Barrage

Eine einmalige Fehlplanung? Zumindest auf den ersten Blick nicht. Schon der Playoff-Final zwischen Servette und dem FCZ (15.15 Uhr) am vergangenen Sonntag überschnitt sich zumindest teilweise mit dem Barrage-Hinspiel (16.30 Uhr) der Männer. Doch wer ist für die fragwürdigen Ansetzungen verantwortlich?

«Spieldaten und Anspielzeiten der Women’s Super League und des Frauen-Nationalteams werden final und in letzter Instanz durch den Schweizerischen Fussballverband unter Einhaltung der Vorgaben der organisierenden Verbände festgelegt», heisst er bei der SRG auf Blick-Anfrage. Allerdings platziere man dabei auch die eigenen Anliegen. «Dabei berücksichtigt die SRG die Programmplanung der sprachregionalen Sender und insbesondere die Programmierung parallel stattfindender Live-Sportevents, damit dem TV-Publikum ein möglichst optimales Programm geboten werden kann», heisst es.

Besserer Sendeplatz in Aussicht

Im Fall des EM-Quali-Spiels gegen Ungarn dürfte sich die SRG darum für die Anspielzeit um 20 Uhr ausgesprochen haben. Denn ab 18 Uhr wurde auf SRF Info und im Stream das entscheidende fünfte Spiel im Handball-Playofffinal der Frauen zwischen Brühl und GC Amicitia übertragen. Und da die Live-Rechte für die Super-League-Barrage bei Pay-TV-Sender Blue liegen, dürfte das Männer-Spiel kaum Einfluss auf die Programmgestaltung der SRG gehabt haben.

Doch warum hat man beim SFV für die Anspielzeit um 20 Uhr entschieden? Das Spieldatum wird zwar von der Uefa vorgegeben, bei der zeitlichen Ansetzung sind die Verbände aber frei. «In dem konkreten Fall des Ungarn-Spiels war die Aussicht auf die besten Sendeplätze in allen Sprachregionen der Schweiz ein wichtiger Faktor», so Sven Micossé, Medienverantwortlicher der Frauen-Nati.

Keine Nati-Konkurrenz am Dienstag

Heisst in dem konkreten Fall: Der SFV hat den Sendeplatz auf SRF zwei höher priorisiert als eine frühere Anspielzeit, die womöglich eine Übertragung auf SRF Info zur Folge gehabt hätte. Auch bei der Terminierung des Playoff-Finals der Women's Super League spielte der in Aussicht gestellte Sendeplatz eine wesentliche Rolle. Zumal die Partie bereits vor Bekanntgabe der Barrage-Anspielzeiten terminiert wurde.

Trotzdem stellt sich die Frage, ob sich der vermeintlich bessere Sendeplatz auf SRF 2 am Ende wirklich bezahlt macht, wenn zeitgleich im Pay-TV Männer-Spiele übertragen werden. Zumindest am kommenden Dienstag kommt man um eine erneute Überschneidung herum. Die Frauen-Nati spielt um 17.30 Uhr auswärts erneut gegen Ungarn, die Männer testet um 20.00 Uhr zu Hause gegen Estland. Beide Spiele gibt es direkt hintereinander auf SRF 2.

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