Unsere Captain sollte eigentlich Eishockey spielen
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Die Spielerinnen im Porträt:So tickt das Mittelfeld der Schweizer Frauen-Nati

Nati-Stars Wälti, Maendly und Sow im Porträt
Unsere Captain sollte eigentlich Eishockey spielen

Zusammengezählt weisen sie die Erfahrung von 200 Länderspielen auf: Captain Lia Wälti (29), Sandy Maendly (34) und Coumba Sow (27) geben im Mittelfeld der Frauen-Nati den Takt an. Die drei Leistungsträgerinnen im Porträt.
Publiziert: 28.06.2022 um 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 28.06.2022 um 08:02 Uhr
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Lia Wälti: Zum Captain geboren

Foto: Sven Thomann

Turbine Potsdam ist und war eine der grössten Adressen im europäischen Frauen-Fussball. Sechs Meistertitel in Deutschland, zwei in der Champions League oder in deren Vorläufern. Noch viel mehr Erfolg in der ehemaligen DDR. Bei diesem Top-Klub übernahm 2015 eine 22-jährige Schweizerin die Kapitänsbinde: Lia Wälti (heute 29). Ihr Klubtrainer Bernd Schröder sagte damals gegenüber SRF, er schätze an ihr, dass «sie sich artikulieren kann und nicht polarisiert».

In den letzten sieben Jahren hat sich einiges verändert und anderes nicht. Wälti ist von Potsdam längst zu Arsenal nach London weitergezogen. Sie ist als Nachfolgerin von Lara Dickenmann Captain der Schweizer Frauen-Nati. So viel zu den Veränderungen. Aber sie artikuliert sich weiterhin in spannenden, durchdachten Worten – und polarisiert nicht.

Dabei wird sie, ähnlich wie ihr Captain-Pendant und Klubkollege Granit Xhaka, nie die Spielerin sein, die an der Spitze der Skorerinnenliste auftaucht: Wälti traf in 98 Länderspielen (Stand 1. Juni) «nur» fünf Mal. Sie bringt andere Qualitäten ins Mittelfeld der Nati ein, ist die Taktgeberin, die Strategin, sie füllt im defensiven Mittelfeld die Löcher und spielt den ersten Pass.

Aufgewachsen ist Wälti an einem Ort, an dem Fussball bestenfalls der zweitwichtigste Sport ist. In Langnau im Emmental dominiert bekanntlich Eishockey. «Mein Vater baute uns im Garten sogar eine Eisbahn», sagte sie einst dem SRF. Doch was für ihre Karriere vielleicht wirklich wichtig war: In einer grossen Stadt hätte die talentierte Wälti wohl in einem Frauen-Team gespielt. In Langnau konnte oder musste sie hingegen mit den Buben trainieren. Noch als 15-Jährige spielte sie mit Bern-West in der höchsten Liga ihrer Altersklasse – der Jungen, notabene. Als eine von insgesamt nur zwei jungen Frauen.

Mittlerweile hat sie ihr Weg über Köniz, Bern (YB), Potsdam nach London geführt. Nächster Stopp ist ihre zweite EM. «Wir haben an den letzten Europameisterschaften bei den Männern und bei den Frauen gesehen, dass Aussenseiter überraschen können. Unser Ziel ist es, dieser Aussenseiter zu sein», kündigt sie im Video an.

Sandy Maendly: Aufgewachsen im Servette-Quartier

Foto: Toto Marti

Sie wurde offiziell zur besten Spielerin der Women's Super League im Kalenderjahr 2021 ausgezeichnet. Oder kürzer: Sie ist die beste Fussballerin auf Schweizer Rasen. Sandy Maendly (33) blickt auf bewegte Monate zurück. Vor einem Jahr holte sie mit Servette Chênois den Schweizer Meistertitel. In der soeben abgeschlossenen Saison spielte sie mit dem Klub erstmals in der Champions League. Dies ausgerechnet in jener Saison, in welcher auch bei den Frauen endlich erstmals eine Champions League mit Gruppenphase ausgetragen wurde.

Dass diese Erfolge für eine Genfer Fussballerin in einem Genfer Fussballklub höchst emotional sind, zeigte Maendly letztes Jahr in einem Artikel der NZZ auf. Sie ist selbst in dem Quartier aufgewachsen, das dem Klub seinen Namen gab: Servette, ein paar Gehminuten nur von der Charmilles entfernt, dem ehemaligen Stadion des Vereins. «Ich war fast immer an den Heimspielen.» Logisch, sagt sie doch auch im Video, dass sie aus einer Fussballer-Familie stammt. 2003 zügelte Servette ins Stade de Genève. Die Charmilles wurde zur Baubrache und 2011 schliesslich dem Erdboden gleichgemacht.

Wohl Zufall, eigentlich aber passend: In jener Zeit, in welcher ihr altes Heimstadion daherrottete, verliess Sandy Maendly Genf. Als 19-Jährige ging sie für einige Jahre nach Bern zu YB. Danach folgten fünf Saison in Italien, zunächst bei Torres auf Sardinien, dann in Verona. 2016/17 kam sie für eine Saison in die Schweiz zurück und erlebte beim FC Neunkirch zunächst den sensationellen Double-Gewinn – und dann den sofortigen Niedergang, weil der Sportchef der Schaffhauserinnen Geld aus der Firmenkasse in den Verein abgezweigt hatte. Nach einem Jahr in Madrid kehrte Maendly 2018 nach Genf und damit ins Stade de Genève zurück.

Nun kommt die EM. Und danach? Ist Schluss. Maendly beendet ihre Karriere dann, wenn es am schönsten ist. Vielleicht hätte sie es schon vor einem Jahr gemacht, findet sie. Doch dann kamen Champions League und EM. Beim Turnier in England schliesst sich für sie ein grosser Kreis. Ihr erstes von mittlerweile 84 Länderspielen (Stand 1. Juni) bestritt sie nämlich schon 2006. Im Video antwortet sie etwas zurückhaltend auf ihr Debüt. Vielleicht erinnert sie sich gar nicht mehr so recht daran. Wir helfen nach: Es war ein WM-Quali-Spiel in Irland und Sandy Maendly war gerade erst 18 geworden.

#ChangeTheGame – Chancengleichheit für Frauen

Zur Fussball-EM der Frauen lanciert die Credit Suisse eine mehrjährige Initiative für Women Empowerment und Chancengleichheit – nicht nur im Fussball. Mit der Initiative namens #ChangeTheGame wird den weltweiten Anstrengungen der Credit Suisse rund um Chancengleichheit eine Plattform gegeben, um konkret Veränderungen herbeizuführen. Ganz nach dem Motto: Gleiche Chancen für alle. Überall.

Im Rahmen der Partnerschaft mit dem SFV unterstützt die Credit Suisse bereits seit 2008 gezielt die Schweizer Frauen-Nationalteams.

Zur Fussball-EM der Frauen lanciert die Credit Suisse eine mehrjährige Initiative für Women Empowerment und Chancengleichheit – nicht nur im Fussball. Mit der Initiative namens #ChangeTheGame wird den weltweiten Anstrengungen der Credit Suisse rund um Chancengleichheit eine Plattform gegeben, um konkret Veränderungen herbeizuführen. Ganz nach dem Motto: Gleiche Chancen für alle. Überall.

Im Rahmen der Partnerschaft mit dem SFV unterstützt die Credit Suisse bereits seit 2008 gezielt die Schweizer Frauen-Nationalteams.

Coumba Sow: Erst mit 13 zu Höngg

Foto: Sven Thomann

Es waren bemerkenswerte Sätze, die Coumba Sow (27) vor drei Jahren im Blick äusserte: «Klar träume ich noch immer davon, Profi zu sein. Doch auch wenn mein Traum in Erfüllung geht, ich brauche eine gute Ausbildung. Als Frau kann man auch dann kaum Geld auf die Seite legen.»

Damals spielte Sow beim FCZ und arbeitete zu 75 Prozent in einem Kinderhort in Küsnacht ZH. Der Traum vom Ausland erfüllte sich im folgenden Sommer: Sie wechselte zu Paris FC, der Nummer 2 in Frankreichs Hauptstadt.

Ihre Karriere könnte man wohl als die einer Spätzünderin erklären. Die Aargauer Zeitung bezeichnete Sow letztes Jahr als die «unscheinbare Aufsteigerin des Nationalteams», mit damals immerhin schon 26 Jahren. Das hat Gründe. Erst mit 13 begann sie beim FC Höngg organisiert Fussball zu spielen. Mit 20 Jahren verliess die Zürcherin mit der Matura zunächst einmal die Heimat und ging in die USA studieren und College-Football spielen. Nach zwei Jahren am Monroe Community College ging es weiter zu den Oklahoma State Cowgirls. Nach den ersten zwei Spielen riss im Training das Kreuzband. Das Debüt im Nationalteam folgte prompt erst nach ihrer Rückkehr zum FCZ 2018. Alles Umstände, die die «erst» 23 Länderspiele (Stand: 1. Juni) erklären.

Coumba Sow ist die drei Jahre ältere Cousine von Männer-Nati-Spieler Djibril Sow. Gemeinsam haben sie in ihrer Jugend an Familienfesten Fussball gespielt. «Wenn wir auf dem Pausenplatz des Sihlfeld-Schulhauses Fussballtennis spielten, wollten beide unbedingt gewinnen», sagte sie letzten Sommer in einem Doppel-Interview der Sows in der NZZ. Meist habe es mit einem Unentschieden geendet, fügte ihr Cousin an.

Die extremste Achterbahnfahrt der Fussball-Gefühle wird sie jedoch nicht in Oklahoma und nicht im Sihlfeld-Schulhaus erlebt haben. Sondern im April 2021 im alles entscheidenden EM-Qualifikationsspiel gegen Tschechien. «Das ganze Szenario: 1:1, Tor geschossen, Penalty verschossen. Diese Emotionen kann man nicht erklären.» Im Detail: Sow war es, die die tschechische Führung ausglich und die Schweiz damit ins Penaltyschiessen brachte. Dort schoss sie indes übers Tor. Dank zweier Paraden von Goalie Gaëlle Thalmann siegte die Schweiz und darf deshalb diesen Sommer an die EM in England.

Morgen auf Blick.ch: Der Sturm der Frauen-Nati im Porträt.

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Gruppe A1
Mannschaft
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1
Italien
Italien
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5
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Niederlande
Niederlande
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0
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3
Norwegen
Norwegen
6
3
7
4
Finnland
Finnland
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-8
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Gruppe A2
Mannschaft
SP
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1
Spanien
Spanien
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13
15
2
Dänemark
Dänemark
6
6
12
3
Belgien
Belgien
6
-13
4
4
Tschechische Republik
Tschechische Republik
6
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4
Gruppe A3
Mannschaft
SP
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1
Frankreich
Frankreich
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1
12
2
England
England
6
3
11
3
Schweden
Schweden
6
2
8
4
Irland
Irland
6
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3
Gruppe A4
Mannschaft
SP
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PT
1
Deutschland
Deutschland
6
9
15
2
Island
Island
6
6
13
3
Österreich
Österreich
6
-2
7
4
Polen
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6
-13
0
Gruppe B1
Mannschaft
SP
TD
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1
Schweiz
Schweiz
6
11
15
2
Türkei
Türkei
6
0
9
3
Ungarn
Ungarn
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1
7
4
Aserbaidschan
Aserbaidschan
6
-12
4
Gruppe B2
Mannschaft
SP
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1
Schottland
Schottland
6
12
16
2
Serbien
Serbien
6
7
13
3
Slowakei
Slowakei
6
-6
4
4
Israel
Israel
6
-13
1
Gruppe B3
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Portugal
Portugal
6
12
16
2
Nordirland
Nordirland
6
1
10
3
Bosnien und Herzegowina
Bosnien und Herzegowina
6
-5
7
4
Malta
Malta
6
-8
1
Gruppe B4
Mannschaft
SP
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1
Wales
Wales
6
15
14
2
Ukraine
Ukraine
6
7
11
3
Kroatien
Kroatien
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-5
9
4
Kosovo
Kosovo
6
-17
0
Gruppe C1
Mannschaft
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1
Weißrussland
Weißrussland
6
19
18
2
Georgien
Georgien
6
-1
10
3
Litauen
Litauen
6
-5
7
4
Zypern
Zypern
6
-13
0
Gruppe C2
Mannschaft
SP
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1
Slowenien
Slowenien
6
26
18
2
Lettland
Lettland
6
-8
9
3
Nordmazedonien
Nordmazedonien
6
-7
7
4
Moldawien
Moldawien
6
-11
1
Gruppe C3
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Griechenland
Griechenland
6
13
16
2
Montenegro
Montenegro
6
11
10
3
Färöer
Färöer
6
2
9
4
Andorra
Andorra
6
-26
0
Gruppe C4
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Rumänien
Rumänien
6
15
18
2
Bulgarien
Bulgarien
6
-2
7
3
Armenien
Armenien
6
-10
6
4
Kasachstan
Kasachstan
6
-3
4
Gruppe C5
Mannschaft
SP
TD
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1
Albanien
Albanien
4
4
9
2
Luxemburg
Luxemburg
4
-1
5
3
Estland
Estland
4
-3
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