Erich Vogel kanns nicht lassen
«Ich suche den besten Sportchef des Landes»

Erich Vogel ist zurück. Der umstrittene Zürcher Fussball-Funktionär berät nach dem Abgang von Lara Dickenmann den Verwaltungsrat der GC Frauen bis auf Weiteres im sportlichen Bereich.
Publiziert: 14.05.2024 um 13:20 Uhr
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Aktualisiert: 15.05.2024 um 11:58 Uhr
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Vogel verfolgte in den letzten Jahren den Frauenfussball intensiv.
Foto: imago images / Geisser
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Christian FinkbeinerStv. Fussballchef

«Gesucht habe ich den Job nicht», sagt Erich Vogel (85) zu Blick. Als die Anfrage des Verwaltungsrats gekommen sei, habe er aber nicht Nein sagen können. Bis auf Weiteres wird einer der schillerndsten, aber auch umstrittensten Fussball-Funktionäre des Landes nun also bei den GC-Frauen die temporäre operative Führung um VR-Präsident und Mäzen Heinz Spross (76) in sportlichen Belangen beraten.

Den Vorwurf, er habe etwas mit der Trennung von Lara Dickenmann (38) zu tun, weist Vogel zurück. «Wir wurden alle auf dem falschen Fuss erwischt.» Am Freitag hatte die frühere Nati-Spielerin nach drei Jahren ihren Job als Generalmanagerin hingeschmissen. Nun soll der 85-jährige Vogel mit seiner Erfahrung und dem Knowhow von mehr als einem halben Jahrhundert im Männerfussball die GC-Frauen auf Kurs bringen.

Seit 1988 mit Frauenfussball beschäftigt

Mit diesen hat sich Vogel zuletzt regelmässig beschäftigt. Immer wieder besuchte er auf dem Campus in Niederhasli Trainings, reiste an Spiele und beriet mit seiner Expertise das eine oder andere junge Talent. Einen Bezug zum Frauenfussball hat Vogel schon lange. 1988 lernte er die ehemalige Nati-Spielerin Ruth Berweger kennen, die er später heiratete. 2015 starb Berweger an Krebs.

Vogels Aufgabe bei den Zürcherinnen ist klar: die Planung des Kaders für die neue Saison und das Installieren der sportlichen Führung, welche die GC-Frauen in eine erfolgreiche Zukunft führen soll. Mit rund 1,8 Millionen Franken verfügen die Hoppers über eines der höchsten Budgets der Liga. Nur Servette, Basel und mit Abstrichen Zürich dürften ähnliche finanzielle Möglichkeiten haben wie GC, das mit Rang 5 in der Qualifikation sowie dem Ausscheiden im Playoff- und im Cup-Viertelfinal die Saisonziele klar verpasst hat.

«Das Wichtigste im Fussball ist das Resultat», sagt Vogel. «Du musst gewinnen.» Mit dieser Maxime brachte er es weit. Der in Zürich aufgewachsene Metzgersohn arbeitete in seiner Karriere für diverse Klubs in diversen Funktionen. Seine grössten Erfolge feierte er als Sportchef von GC in den Neunzigerjahren, als er neun Titel holte und die Zürcher als erstes Schweizer Team in die Champions League führte.

Voss-Tecklenburg derzeit kein Thema

Als erste Amtshandlungen Vogels stehen Gespräche mit Cheftrainer Gabor Gallai (44), den restlichen Staff-Mitgliedern und den rund 25 Spielerinnen an. Der temporäre Sportchef rechnet mit einigen Mutationen. «Mai, Juni, Juli sind als Sportchef die wichtigsten Monate – da hatte ich schon früher nie Ferien.»

Danach will Vogel, der noch immer täglich seine Jogging-Runde absolviert, wieder kürzertreten – sobald die neue starke Person für den Campus gefunden ist. Ende April wurde Vogel an der Seite von Martina Voss-Tecklenburg auf der Tribüne gesehen. Die ehemalige Nati-Trainerin, die nach der WM 2023 als deutsche Bundestrainerin abgesetzt wurde, sei derzeit aber kein Thema für GC. Vogels Ansprüche sind aber hoch: «Ich suche den besten Sportchef des Landes – ob Frau oder Mann, ist mir egal.»

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