Abgang von Schwester macht Nati-Star sauer
Akanji-Wirbel beim FC Winterthur

Eine erfolgreiche Ära endet mit unschönen Nebengeräuschen: Sarah Akanji muss das Frauenteam des FC Winterthur nach acht Jahren verlassen. Da bleibt auch Bruder und Nati-Star Manuel Akanji nicht still.
Publiziert: 20.08.2024 um 19:53 Uhr
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Aktualisiert: 20.08.2024 um 20:00 Uhr
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Wegen Sarah Akanjis Engagement wurden die FC Winterthur Frauen gegründet – nach acht Jahren als Spielerin und Trainerin muss sie den Klub verlassen.
Foto: Dieter Meierhans Henggart
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Lino DieterleRedaktor Online Sport

Es ist eine kryptische Nachricht, die Nati-Star Manuel Akanji (lief 37 Mal für Wintis erste Mannschaft auf) am Montag auf Instagram absetzt: «Ich bin unglaublich stolz auf alles, was du für die FCW-Frauen gemacht hast. Auch wenn es leider nicht von allen im Verein geschätzt oder respektiert wird.» Es ist eine Botschaft an Akanjis Schwester Sarah. Und es ist ein Seitenhieb an die Adresse des FC Winterthur.

Hintergrund ist das Ende von Sarah Akanjis Zeit als Assistenztrainerin bei den Winti-Frauen. Denn die 31-Jährige lässt in einem eigenen Post durchblicken: Wirklich einvernehmlich war die Trennung nicht.

Skurrile Trainerepisode um Ex-FCZ-Coach

Mit ihrem Engagement hatte Sarah Akanji vor acht Jahren dafür gesorgt, dass beim FC Winterthur überhaupt ein Frauenteam gegründet worden war. Seither war sie als Spielerin und danach als Co-Trainerin Teil des Teams, das in den letzten Jahren von der 3. Liga in die NLB kletterte. Nun ist Schluss. «Der FC Winterthur hat entschieden», schreibt sie dazu vielsagend.

Es ist das neuste Kapitel nach unruhigen Monaten beim Frauenteam. Am Ursprung stand dabei die Trennung von Trainer Markus Wanner – obwohl der die sportlichen Ziele erreichte und gerne weitergemacht hätte, wie er Ende Juni im Landboten erklärt hatte.

Stattdessen sollte Costa Vettas das Frauenteam in Winterthur übernehmen. Der 55-jährige Coach war zwölf Jahre beim FCZ aktiv, zuletzt als U21-Chef. Er sollte dabei helfen, den Fokus stärker auf die Ausbildung zu legen. Und er nahm dafür seine eigene Assistentin mit. «Es ist normal, dass ein Trainer seinen Staff selber zusammensetzt. Das verstehe ich», äussert sich Sarah Akanji auf Blick-Anfrage dazu.

Nur: Vettas und der FCW lösten den Vertrag noch vor Saisonstart nach lediglich 38 Tagen wieder auf. Offiziell aus «persönlichen Gründen» – was viel Raum für Spekulationen übriglässt.

FCW-Statement: Niemand wurde entlassen

Doch auch ohne Vettas gibts für Sarah Akanji den Platz im Staff ihres Herzensvereins nicht zurück. Man habe mit der Ex-Spielerin das Gespräch gesucht, «um eine mögliche künftige Funktion/Rolle Akanjis im FCW-Frauenfussball» zu diskutieren, schreibt der FCW. «Wir bedauern, dass nun anhand von einzelnen Social-Media-Posts und unseriöser Medienarbeit der Eindruck entsteht, der FC Winterthur habe die beiden verdienten Persönlichkeiten entlassen.»

Als entlassen sieht sich Akanji zwar nicht an. Dennoch ist das Kapitel FC Winterthur stand jetzt für sie beendet. Denn ein konkretes Angebot, wie es für sie weitergehen könnte, gibt es aktuell nicht. Was Akanji enttäuscht, würde sie doch gerne am Projekt, das sie vor acht Jahren ins Leben gerufen hatte, weiterarbeiten. «Die Entwicklung des Frauenfussballs ist noch nicht fertig. Und es macht mich traurig, mich in diese nicht einbringen zu können.» Und fügt an: «Die Klubführung und ich haben eine unterschiedliche Vorstellung von der Förderung des Frauenfussballs.» Ob Sarah Akanji dem Frauenfussball in Winterthur erhalten bleibt, scheint da fraglich.

Am letzten Samstag wurde sie zusammen mit Markus Wanner auf der Schützenwiese verabschiedet. «Dieser symbolische Akt ist im Fussball nicht selbstverständlich. Der Rahmen war würdig, spielte doch das Frauenteam erstmals im Stadion», schreibt der FCW. Ein fader Beigeschmack bleibt.

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