Es ist das grösste Märchen im aktuellen Schweizer Fussball. Das Frauen-Team vom Schaffhauser Dorfklub FC Neunkirch ist in der Nationalliga A voll auf Meisterkurs! Zwei Runden vor Schluss liegt Neunkirch auf Rang 1 vor dem FCZ, Basel, YB, Lugano, Luzern und GC.
Aber jetzt kommt es im ländlichen 2000-Seelen-Dorf kurz vor dem grossen Triumph zum ganz grossen Knall. Was ist passiert? Beim Neunkirch-Hauptsponsor, der Rimuss- und Weinkellerei Rahm AG in Hallau SH, wegen des landesweit bekannten «Kinder-Champagners» Rimuss eine der bekanntesten Firmen im Kanton, wird diese Woche kurz nach einer Selbstanzeige ein Kadermitglied entlassen.
Das Kadermitglied war Finanzchef und hat Firmengelder veruntreut. Nach BLICK-Informationen ist der entlassene Rimuss-Angestellte der starke Mann hinter den Neunkirch-Frauen. Es ist Beat S., der Mann, der das Fussball-Märchen im Alleingang in der 3. Liga gestartet hat und jetzt als Sportchef und Assistenztrainer eigentlich vor der Krönung seines Schaffens steht.
Aber jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Betrugs. «Es geht um einen grösseren Betrag. Wir haben sofort eine Untersuchung eingeleitet und Anzeige erstattet», sagt Rimuss-VR-Präsident Urs Iselin gegenüber den «Schaffhauser Nachrichten».
Offenbar beträgt der veruntreute Betrag mindestens 600'000 Franken. Hat der Sportchef das Firmengeld in den immer teureren Profi-Betrieb seines Topteams gesteckt? In Neunkirch spielen diverse ausländische Spielerinnen, von denen einige auch bei Rimuss teilzeitangestellt sind. Offiziell hat das Saisonbudget nur 70'000 Franken betragen.
Gegenüber BLICK bestätigt Beat S. die Entlassung bei seinem Arbeitgeber, verweist bei allen anderen Vorwürfen aber auf das laufende Verfahren.
Am Donnerstagabend bestätigt der FC Neunkirch in einer Mitteilung, dass der entlassene Finanzchef der Frauen-Sportchef ist, ohne den Namen von Beat S. zu nennen.
Zeit zum Durchatmen haben die Neunkirch-Girls trotz des Knalls nicht: Am Ostermontag spielt der NLA-Leader gegen YB und den zweiten Cupfinal-Einzug in Folge.