Klasse, wie der Stadt-Fribourger nach gut neunzig Sekunden den Ball über Sofia-Goalie Busatto chippt. Klasse, wie er zwei Zeigerumdrehungen später Captain Antov den Ball abluchst. Weniger Klasse, dass er dann nicht für Nsame auflegt, sondern am Keeper scheitert. Das wäre das sichere 2:0 gewesen, nach vier Minuten. Klasse dann wieder, wie er mit einem Hechtkopfball Fassnachts tolle Vorlage zum 3:0 einnetzt. Es war die Entscheidung. Und bereits das Schlussresultat nach 31 Minuten.
Logisch war der Romand zufrieden: «Von der ersten Minute an haben wir gezeigt, dass wir bereit waren. Wir haben ein grosses Spiel mit hoher Intensität hingelegt. Derart viele Efforts über neunzig Minuten durchzuziehen, ist schwierig. Aber der Coach hat das sehr gut gemacht und mit fünf Wechseln die nötige Frische hineingebracht.»
Und er selber? «Ich bin natürlich sehr zufrieden. Ich bin ein Offensivspieler. Mein Job ist es Tore zu schiessen. Heute ist mir das zwei Mal geglückt.» Zum 1:0 sagt er: «Den Chip über den Goalie halte ich für einen sehr schönen Move. In dieser Situation dachte ich, es sei der richtige.» Richtig gedacht.
Zuletzt war der Mann, der Ikone Guillaume Hoarau zum Abschuss der YB-Zeit den Stammplatz weggeschnappt hatte, nicht mehr immer erste Wahl gewesen. Wenn Trainer Gerry Seoane mit zwei klassischen Stürmern spielen liess, hatte Meschak Elia als Nebenmann von Tormaschine Jean-Pierre Nsame die Nase meist vorne gehabt. Im Cupfinal zum Beispiel stand Mambimbi nicht mal im Aufgebot… «Wir haben versucht mit Felix einen Spieler zu finden, der uns die Räume zwischen Mittelfeld und Sturm mit guten Lösungen und Anschlussaktionen bespielt. Wir waren überzeugt, dass dies eine gute Variante wäre für dieses Spiel. Deshalb haben wir das gemacht», erklärt der Luzerner in der Trainer-Technokraten-Sprache, weshalb er Mambimbi das Vertrauen geschenkt habe. «Und Felix hat das sehr gut gemacht. Zusätzlich hat er die Kapazität in die Tiefe anzugreifen und er ist gut im eins gegen eins.» Felix, so Seoane weiter, habe ein tolles Spiel gezeigt mit Laufwegen in die Tiefe und mit Box-Präsenz. «Er ist für die Mannschaft viel gelaufen und hat sich mit zwei Toren belohnt. Er macht eine tolle Entwicklung.»
Einzig die Zahlen in der Super League müssen besser werden. Erst zwei Tore in 23 Spielen. Das ist definitiv verbesserungswürdig. Seine internationale Bilanz hingegen hat er gegen ZSKA Sofia ganz schön aufgepeppt: Nun steht er bei zwei Toren. Es waren ja seine ersten beiden internationalen Treffer auf Erwachsenenlevel – und das in nur sechs Spielen. Respektive in nur gerade mal 142 Minuten, weil er international bislang immer nur Joker gewesen war. Alle 71 Minuten ein Tor. Das ist richtig stark! «Ein 19-Jähriger macht nicht jeden Tag zwei Tore in der Europa League», sagt der Stürmer und bezeichnet den 5. November als «speziellen» Tag.
Und der nächste spezielle Tag kommt schon ganz schnell. Am Sonntag, wenn es heisst: Erster gegen Zweiter in der Super League. YB gegen St. Gallen.