Da der Mann von Welt. Weltkarriere als Spieler. Zweifacher Champions-League-Sieger. Feingeist auf dem Feld. Nervenbündel an der Seitenlinie. Er redet viel mit wenig Inhalt.
Auf der anderen Seite der Mann der Heimat. Schweiz-Karriere als Spieler. Einfacher Cupsieger. Haudegen auf dem Feld. Ruhepol an der Seitenlinie. Er redet weniger, die Worte dafür markig. Und auf Deutsch.
Paulo Sousa vs. Urs Fischer. Heute krachen die zwei Welten wieder aufeinander. In Basel. Dort, wo man von der einen Welt in die andere überging.
Mit Sousa hatten die FCB-Bosse die grosse Fussballwelt ans Rheinknie geholt. Der Portugiese stellte den ganzen Verein auf den Kopf. Er schloss die Fans aus den Trainings aus. Die Spieler an Hightech-Überwachungsgeräte an. Sein Spiel war mehr Schach als Fussball. Und er wollte mehr Macht im Klub.
Schon im Januar wurden die FCB-Bosse gewarnt, dass Sousa in Florenz zum Thema werden könnte. Im Sommer wars eine Tatsache. Sousa flüchtete.
Bodenständigkeit dank Fischer
Die FCB-Bosse wollten wieder etwas ganz anderes. Sie wollten Bodenständigkeit – und kriegten sie. Mit Fischer sind Fans wieder im Training erlaubt. Die Ansprüche des Trainers im Klub haben abgenommen. Die Kontrolle auch. Die Weiterentwicklung der Spielkultur allerdings auch.
Wer war erfolgreicher?
Nach 16 Runden war auch Sousa Leader. Auch er hatte dreimal verloren. Hatte allerdings einen Sieg weniger (11). Der FCB hatte 35 Tore geschossen, 17 erhalten. Unter Fischer schoss man drei mehr und kriegte drei mehr.
Der grosse Unterschied: Sousa war da in der Champions League dabei. Liess Liverpool in der Gruppe hinter sich und kam in die Achtelfinals. Während Fischer am bescheidenen Maccabi in der Quali scheiterte.
Und: So sehr Sousas Kontroll-Wahn nervte. Unter dem Portugiesen hatte der FCB praktisch keine Verletzten. Unter Fischer steckt der FCB im Verletzungs-Elend. Schon acht Spieler sind mit Muskelverletzungen ausgefallen. Nur ein Zufall? «Sousa liess anders trainieren als ich. Die letzte Saison lief punkto Verletzungen perfekt, das kann man nicht vergleichen», sagt Fischer. «Ich will mich nicht mit Fischer vergleichen», sagt Sousa. Doch beide wissen: Heute wird verglichen. Im Direktduell!
Kann Fischer nach dem Sieg in Florenz heute einen weiteren Schritt aus Sousas Schatten machen?