Es läuft die Schlussphase der ersten Halbzeit, als Bernhard Burgener ein Lächeln über die Backen huscht. Soeben hat Omar Alderete nach einem Kopfball zur Führung getroffen. Auf der Tribüne beglückwünscht FCB-Legende Karli Odermatt seinen langjährigen Kumpel, es sollte am Ende aber die einzige positive Meldung des Tages für den 63-Jährigen bleiben. Weil Petretta, Ademi und Co im Abschluss sündigen und Goalie Nikolic danebengreift, stehen die Basler in dieser Saison ohne Trophäe da.
Doch selbst bei einem Cupsieg hätte die negative Stimmung am Rheinknie nicht gedreht, zu heftig bläst Burgener der Gegenwind der Fans ins Gesicht. «Kai Titel git däm Schiff so viil Uftriieb, dass es nid untergoht», steht auf einem übergrossen Transparent am Bahnhof in Basel. Die Botschaft: Es geht hier nicht in erster Linie um den sportlichen Erfolg, sondern darum, dass sich die Anhänger nicht mehr mit Burgeners FCB identifizieren. Die Rücktritte der beiden Legenden Frei und Zbinden haben das Fass zum Überlaufen gebracht. Schon vor Wochen forderte die Muttenzerkurve den Rücktritt des Präsidenten. «Zit zum goo» lautet das Motto. Burgener aber weigert sich, seinen Platz zu räumen. Er sei Kapitän dieses Schiffs und werde in der Krise nicht von Bord gehen.
Auch weil Burgener seinen FCB sportlich im Soll sieht. Man habe sich für den Europa-League-Viertelfinal qualifiziert und sei im Cupfinal gestanden. Was fehle, sei der Meistertitel. Vor einem Jahr sagte der Unternehmer, dass man die Spiele gegen YB hätte gewinnen müssen, dann wäre man Meister geworden. In dieser Saison haben die Basler in vier Liga-Duellen gegen die Berner zwar eine ausgeglichene Bilanz (zwei Siege, zwei Niederlagen), trotzdem hat die Mannschaft von Gerardo Seoane in der Meisterschaft (14 Punkte Vorsprung) und nun auch im Cup die Nase vorn.
Gehen Burgener auch sportliche Argumente aus?
Hauptgrund ist die Kaderqualität. Während bei YB im Cupfinal mit Hoarau, Spielmann, Gaudino, Sierro und Zesiger fünf Spieler von der Bank kamen und für zusätzlichen Wirbel sorgten, wartete FCB-Trainer Marcel Koller bis kurz vor Schluss, ehe er mit Eray Cömert einen Verteidiger brachte. Während die Berner ihre Mannschaft bis zum Ende der Saison zusammenhalten konnten, haben die Bebbi im Laufe dieser Spielzeit mit Okafor, Zhegrova, Bua, Kuzmanovic und Omlin gleich fünf Spieler verloren. Mit Pukaj sass ein Ersatzgoalie auf der Bank, der bislang noch kein Pflichtspiel für die erste Mannschaft absolvierte.
Zwar betont Burgener, dass man die Qualität der Mannschaft halten wolle. Die Frage ist: Genügt das, um YB in der nächsten Saison Paroli zu bieten? Oder gehen dem FCB-Präsidenten bald auch die sportlichen Argumente aus?