Nati-Star Behrami erklärt seine Schweiz
«Dieses Land hat mein Leben verändert»

Seit Sonntag trimmt Nati-Coach Petkovic seine Spieler in Lugano für die EM. In einer exklusiven BLICK-Serie reden Shaqiri & Co. über ihre Schweiz. Den Anfang macht der Tessiner Vize-Captain Valon Behrami (31).
Publiziert: 23.05.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 18:30 Uhr
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Schöne Aussicht: Zusammen mit seiner Ehefrau Elena besitzt Behrami eine Villa mit Blick auf den Luganersee.
Foto: Toto Marti
Max Kern

Behrami und die Schweiz. Eine bewegende Geschichte. Geboren wird der mittlerweile 64-fache Internationale am 19. April 1985 in Titova Mitrovica im ehemaligen Jugoslawien. Sein Sternzeichen? Widder, nicht überraschend. Bekannt für Leute, die mit dem Kopf durch die Wand wollen.

Seine kosovarisch-stämmige Familie flüchtet 1990 vor dem Balkan-Krieg in die Schweiz. Vater Ragip, Mutter Halime und ihr fünfjähriger Sohn finden Unterschlupf in Stabio TI. Doch 1995 entscheiden die Schweizer Behörden: Die Familie Behrami muss das Land wieder verlassen. Der mittlerweile 10-jährige Valon, damals ein begeisterter Cross-Läufer, bekommt Unterstützung vom Leichtathletik-Klub Ligornetto. Über 2000 Unterschriften werden gesammelt. Mit Erfolg.

Die Behramis dürfen bleiben. In Stabio, wo die Familie zwei Jahre später eingebürgert wird, beginnt auch Valons Fussball-Karriere.

Auf die rechte Wade hat sich Behrami den Kosovo-Adler tätowieren lassen. Auf dem linken Arm sind die Flaggen des Kosovo und der Schweiz verewigt. Behrami: «Ich bin so stolz, die Farben der Schweiz tragen zu dürfen. Ich kann für ein Land kämpfen, das mir und meiner Familie so viel gegeben hat.» Deshalb verschwendete der Spieler des FC Watford nie auch nur einen Gedanken daran, einst für den Kosovo zu spielen. Auch jetzt nicht, da das Land seiner Eltern von der Fifa aufgenommen wurde und die Qualifikationsspiele zur WM 2018 austragen darf.

Beim Ausfüllen des Fragebogens «Meine Schweiz» sagt Behrami: «Die Schweiz ist das Land, das mein Leben verändert hat.»

Bis ins Team-Hotel Villa Sassa in Lugano braucht Behrami nur zwei Kilometer zu fahren. Seine Traumvilla mit Blick auf Luganersee, Monte Bré und den San Salvatore liegt einen Katzensprung enternt in Gentilino.

Behrami fährt in einem schwarzen Porsche Cayenne vor. Und trifft sich im Hotel-Park zu einem Schwatz mit Coach Vladimir Petkovic. Gestreift wird dabei sicher auch Behramis Rippenverletzung.

Papi Ragip Behrami, der Valons Auto mit nach Hause nimmt, sagt zu BLICK: «Valon würde auch für die Schweiz auflaufen, wenn die Rippen gebrochen wären.»  Zwei Rippen sind – zum Glück für die Schweiz – nur gequetscht.

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