Es ist kurz nach 19 Uhr auf dem Fussballplatz Fraumatten in Biel-Benken. FCB-Legende Marco Streller schlendert mit drei Kollegen aus der Garderobe. Dass das Spiel in 13 Minuten beginnt, ist niemandem anzusehen. Ein bisschen die Beine schwingen, Füsschen drehen und los gehts.
«Doch wo ist Alex?», fragen sich die rund 100 Zuschauer. Biel-Benkens Team-Manager Daniel Rüegg gibt gegenüber Blick.ch Entwarnung: «Er hat noch Verpflichtungen, ist aber auf die zweite Halbzeit bereit!»
Ohne den Schweizer Rekordtorschützen gerät die Heimmannschaft rasch unter Druck. Bereits nach vier Minuten gibt es Elfmeter für Dornach. Ob Streller die Verantwortung übernimmt? Nein, er überlässt es einem Kumpel, der souverän zum 1:0 verwertet.
Dornach zeigt sich weiter effizient, während Biel-Benken mit dem Schiri hadert. Bereits 3:1 führt Strellers Team, als um 19.45 Uhr Frei auf den Platz spurtet. Kurze Nachfrage auf der Bank: «Hat Streller schon was gerissen?» Die Spieler verneinen, und Manager Rüegg frohlockt: «Die Hoffnung ist zurück!» Just in diesem Moment vollendet Streller zum ersten Mal: 4:1 für Dornach.
Auch die Hoffnung auf eine Aufholjagd in der zweiten Halbzeit zerstört Streller höchstpersönlich. Mit zwei weiteren Treffern und einem Assist sorgt er früh für die Entscheidung. Streller wird gefeiert und beim Stand von 7:2 ausgewechselt.
Frei ist wütend. Frei reisst das Spiel an sich. Und auch Frei trifft noch. Sogar doppelt. Zuerst per herrlichem Freistoss, und dann versenkt er einen Abpraller von der Strafraumgrenze zum 5:8. Es ist das letzte Tor einer unterhaltsamen Seniorenpartie.
«Natürlich wird es Sprüche geben», schmunzelt Sieger Streller, «aber ich bin froh, dass Alex auch noch getroffen hat.» Um 21.17 Uhr kommt Streller wieder aus der Garderobe, dieses Mal aber zügiger als vor dem Spiel. Schliesslich spielt der FCB gegen Tel Aviv, das dürfen die beiden nicht verpassen.