Bis im Mai 2021 stehen zwei Spieler des NK Pajde nicht mehr auf dem Fussballplatz. Ein weiterer Akteur muss bis im September 2020 zuschauen. Die Hauptverantwortlichen für die Schiri-Hetze von Zofingen AG werden vom Schweizerischen Fussballverband hart bestraft.
Dass die Spieler unterschiedlich lange gesperrt werden, hat gemäss SFV einen einfachen Grund: «Es geht um unterschiedliche Vergehen gegen den Schiedsrichter durch drei verschiedene Spieler. Es handelt sich somit um drei verschiedene und individuelle Verfahren, wobei die Spieler nach deren jeweiligen Vergehen und Verschulden bestraft wurden.», teilt der Verband auf Anfrage mit.
Welche Tatbestände den Spielern konkret vorgeworfen werden, teilen die Verantwortlichen allerdings nicht mit. Der SFV schreibt auf Anfrage von BLICK lediglich: «Wir geben aus Persönlichkeitsschutz und aufgrund des laufenden Rekursverfahrens keine Details zum Urteil heraus.»
«Ein gutes Signal»
Der ehemalige Spitzen-Schiedsrichter Urs Meier (60) ist mit dem Urteil dennoch zufrieden. Die Strafe für die Spieler sei «angemessen» und im Sinne des Fussballs, sagt Meier auf Nachfrage.
«Weil die Spieler nicht tätlich wurden, hat man hier auf die Höchststrafe verzichtet. Dennoch handelt es sich um ein schweres Vergehen, welches bestraft werden muss. Solche Strafen sollen weh tun und zu einem Umdenken bewegen», erklärt Meier.
«Es ist ein gutes Signal, dass die Liga hier hart durchgegriffen hat. Die Spieler hätten wohl sogar noch härter bestraft werden können. Die langen Sperren sind sicher auch eine Warnung an mögliche Nachahmer.»
Für zwei Akteure beginnt nun das lange Warten auf die Rückkehr. Meier rät den Betroffenen: «Macht doch zum Beispiel einen Schiri-Kurs und erlebt selbst, wie es ist, in der Mitte zu stehen. So können die Betroffenen trotzdem dem Fussball treu bleiben, auch wenn sie nicht spielen dürfen.»
Pajde rekurriert gegen Urteil
Dejan Rakitic, der Bruder von Barcelona-Star Ivan, ist mit dem Urteil allerdings überhaupt nicht einverstanden. Der Spielertrainer meint gegenüber der «Basler Zeitung»: «Es ist eine absolute Frechheit». Der Verein hat bereits Rekurs angekündigt. Nun liegt der Fall beim Rekursgericht des SFV.
Ein Spieler, der bereits während der Partie vom Feld flog, wurde von der Kommission im Nachgang sogar freigesprochen. Darum ist für Rakitic klar: «Das zeigt, dass nicht alles stimmt, was der Schiedsrichter rapportiert hat.»
Meier sagt dazu lediglich: «Für mich stellt sich die Frage, was man mit einem solchen Rekurs erreichen will. Das zeigt auch bis zu einem gewissen Punkt, dass die Verantwortlichen uneinsichtig sind.»
«Fehler gehören nun einmal zum Fussball», stellt der ehemalige Top-Ref klar. «Jedem unterlaufen Fehler, auch dem Schiedsrichter. Das gehört zum Fussball dazu. Die Frage ist am Ende nur, wie man mit solchen Fehlern umgeht.»