Ex-Nati-Star posiert mit Pistole
Was soll das, Herr Bunjaku?

Kosovo-Flagge auf der Brust, Pistole in der Hand: Ein Foto von Albert Bunjaku wirft Fragen auf.
Publiziert: 10.03.2014 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 17:59 Uhr
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Flagge zeigen: Für die Schweiz lief Albert Bunjaku sechs Mal auf, seit Mittwoch ist er kosovarischer Nati-Spieler.
Foto: imago
Von Stefan Kreis

Albert Bunjaku (30) ruft innerhalb von nur zwei Minuten zurück. Ihm scheint bewusst zu sein, wie brisant das Foto ist.

Es zeigt den ehemaligen Schweizer Nati-Stürmer (sechs Länderspiele), wie er zusammen mit kosovarischen Nationalspielern vor einem Schiessstand posiert. In der rechten Hand eine Pistole, auf der linken Brust eine Flagge des Kosovo. Aufgenommen wurde das Bild am letzten Dienstag, nur einen Tag vor dem ersten Länderspiel der kosovarischen Geschichte.

Historischer Tag für Kosovo

Bunjaku ist beim 0:0 gegen Haiti mit von der Partie, spricht nach dem Spiel von einem «historischen Tag für das Land». Das sehen im Kosovo aber nicht alle so, für etliche Serben ist die kosovarische Nati eine Provokation.

Die Regierung in Belgrad anerkennt die Unabhängigkeit des Kosovo auch nach sechs Jahren nicht an, sondern betrachtet die Region als «Autonome Provinz» Serbiens. Dass sich vor dem Spiel vier kosovarische Fussballer mit Pistolen in den Händen fotografieren lassen, trägt wohl nicht unbedingt dazu bei, die Stimmung zu beruhigen.

«Teambuilding-Event»

Darum stellt sich die Frage, was das soll, Herr Bunjaku. «Wir wollten mit dieser Aktion niemanden provozieren, das war ein Teambuilding-Event», rechtfertig sich der Stürmer des 1. FC Kaiserslautern. Und er fügt an, dass es sich nicht um richtige Waffen gehandelt habe: «Es waren Luftpistolen, das ist, wie wenn man an der Chilbi auf Ballons schiesst.» Trotzdem sei es «sehr dumm» gewesen, dass das Bild an die Öffentlichkeit gelangt sei.

Wenn er gewusst hätte, was das Foto auslöst, hätte er sich den Besuch beim Schiessstand noch einmal überlegt, fügt Bunjaku noch an. Die Aktion selbst bereut er hingegen nicht: «Es wäre nur dann eine Dummheit gewesen, wenn ich bewusst hätte provozieren wollen.»

Das sei aber nicht der Fall gewesen, denn er halte sich prinzipiell aus politischen Dingen raus: «Ich will doch nur Fussball spielen.»

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